Ex-Hypobalkanbank Addiko will heuer Gewinnzone erreichen

Addiko-CEO Ulrich Kissing und Retail-Vorstand Razvan Munteanu
Addiko-CEO Ulrich Kissing und Retail-Vorstand Razvan Munteanu APA/MAX HOHENBERG
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Die aus den ehemaligen Hypo-Balkanbanken hervorgegangene Addiko Bank ist Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina, Montenegro und Serbien tätig konnte Vertrauen der Kunden wiedergewinnen. Nun gilt es, schwarze Zahlen zu schreiben.

Die aus den ehemaligen Hypo-Balkanbanken hervorgegangene Addiko Bank will noch heuer die Gewinnschwelle erreichen und im kommenden Jahr profitabel wachsen. 2016, im ersten Geschäftsjahr unter den neuen Eigentümern, konnte der Jahresverlust deutlich von 675,2 auf 23,9 Millionen Euro verringert werden. "Wir haben gezeigt, dass wir liefern können", sagte CEO Ulrich Kissing am Mittwoch in Wien.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe die Bank signifikante Fortschritte gemacht, sie sei auf einem guten Weg, den Turnaround in diesem Jahr zu schaffen, so Kissing. Die Bank konzentriere sich nach der Umbenennung und Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells auf Konsumentenkredite und regionale Klein- und Mittelbetriebe, sie habe eine saubere Bilanzstruktur und eine gute Finanzierungs- und starke Kapitalbasis. Das Vertrauen der Kunden konnte wiedergewonnen werden.

Der bereinigte Jahresverlust von 37,5 Millionen Euro (2015: 71,1 Millionen Euro) sei hauptsächlich durch die Umwandlung von Frankenkrediten in mehreren Ländern sowie durch Rückstellungen aufgrund legislativer Risiken beeinflusst worden.

Die Umwandlung von Franken- in Eurokredite hat die Bank 2016 in Bosnien weitere 15,3 Millionen Euro gekostet. Bereits 2015 schlugen die Konvertierungen mit rund 300 Millionen Euro zu Buche, wobei der größte Brocken mit rund 240 Millionen Euro auf Kroatien entfiel.

Die Kernkapitalquote stieg von 13,75 auf 20,65 Prozent, vorwiegend getrieben durch eine Kapitalerhöhung um 265 Millionen Euro im ersten Quartal 2016. Durch den Verkauf von 220 Millionen Euro an notleidenden Krediten und verbesserte Inkasso- und Kreditabwicklungprozesse sank der Anteil der notleidenden Kredite (NPL-Quote) von 14,2 auf 9,2 Prozent. Dieser Anteil werde noch weiter sinken, so Kissing.

Im Privatkundenbereich stieg das Neukreditvolumen um 87 Prozent. 94 Prozent davon waren Konsumentenkredite. Im Firmenkundenbereich stieg das Neugeschäft um 56 Prozent, großteils waren es höhermargige kleinvolumige Kredite. Von niedrigmargigen Hypothekenkrediten will Kissing wegkommen.

Die Einlagen von Kunden erhöhten sich um 344 Millionen Euro. 177 Millionen Euro davon konnten kurzfristig alleine seit Oktober auf dem deutschen Online-Markt eingesammelt werden. Das Geld ist zusammen mit dem Abbau von Liquiditätsdepots zur Rückzahlung der Heta-Kreditlinien verwendet worden. Die Heta, Abbaueinheit der früheren Hypo Alpe Adria Bank, hat im Februar von der Addiko Bank fast eine Milliarde zurückbekommen. Mit Ausnahme von zwei kleinen Fällen seien jetzt alle Beziehungen mit der Heta gelöst, so Kissing.

Neben dem regionalen Fokus und der Konzentration auf Retailkunden sowie Klein- und Mittelbetriebe liegen die Schwerpunkte in diesem Jahr auf der Digitalisierung des Bankengeschäfts. Regionale Zukäufe seien keine geplant, Angebote würde man sich aber ansehen, so Kissing. Im Zuge der Konzentration auf das Kerngeschäft werde sich die Bank heuer auch in Serbien und Kroatien vom Leasinggeschäft und Asset Management trennen.

Per Jahresende verfügte Addiko über eine Bilanzsumme von 7,22 Milliarden Euro, 200 Geschäftsstellen, 3.152 Mitarbeiter und 1,1 Millionen Kunden. Die Zentrale übersiedelte im Vorjahr von Klagenfurt, wo sich noch ein Servicezentrum befindet, nach Wien. Die Bank ist in den südosteuropäischen Ländern Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina, Montenegro und Serbien tätig. Die Bank befindet sich seit Juli 2015 über die Luxemburger Holding "AI Lake" im Eigentum des US-Fonds Advent (80 Prozent) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die 20 Prozent hält.

(APA)

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