Tom Enders warnt vor weiteren Milliardenkosten beim Pannenflieger A400M. Von den acht an die deutsche Bundeswehr ausgelieferten A400M-Exemplaren fliegt derzeit nur eines.
Airbus-Chef Tom Enders zeichnet vor den erhofften Verhandlungen mit den Käuferstaaten über den Pannenflieger A400M ein düsteres Bild für das Unternehmen. "Da hängt ein großes finanzielles Damokles-Schwert über uns", sagte Enders der "Financial Times". Im schlimmsten Fall könnte es um Milliardenbeträge gehen. Immer neue technische Probleme und weitere Verzögerungen bei der Auslieferung des Militärtransporters hatten Airbus 2016 bereits mit 2,2 Mrd. Euro belastet.
Dabei ging es vor allem um Schäden an den Getrieben der Turboprop-Triebwerke. So fliegt von den acht an die deutsche Bundeswehr ausgelieferten A400M-Exemplaren derzeit nur eines. Deutschland und andere Staaten fordern von Airbus daher Schadenersatz. Wie hoch die Forderungen insgesamt sind, will Airbus nicht sagen. Laut "FT" sollen sich die Vertragsstrafen auf fast eine Milliarde Euro belaufen.
Risse in Triebwerken entdeckt
Vor sieben Jahren hatten Käuferstaaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien das A400M-Projekt mit einer Finanzspritze vor dem Aus bewahrt. Die Staaten beteiligten sich mit 3,5 Milliarden Euro an den bis dahin absehbaren Zusatzkosten von mehr als fünf Milliarden Euro. Im Gegenzug kappten sie die Zahl der bestellten Maschinen. Airbus-Chef Enders hatte vorige Woche angekündigt, mit den Käuferstaaten über Schadenersatzansprüche verhandeln zu wollen.
Jüngst wurden bei den A400M der deutschen Bundeswehr in zehn Triebwerken Risse entdeckt. Die Risse seien typische Verschleißerscheinungen und beeinflussten den Flugbetrieb nicht, sagte ein Sprecher der Luftwaffe vergangene Woche. Sie müssten aber immer wieder kontrolliert werden. Wenn sie größer würden, könne es Probleme geben.
Trotz brummender Geschäfte mit Passagierfliegern war der Überschuss auf knapp eine Milliarde von 2,7 Milliarden im Vorjahr eingebrochen.
(APA/dpa)