Steirische Blumenbörse rutscht in Millionenpleite

Wieder ist ein Unternehmen insolvent
Wieder ist ein Unternehmen insolventAPA/dpa
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Eine Großinsolvenz gibt es in Graz: Die Steirische Gartenbaugenossenschaft hat Passiva von mehr als zwei Millionen Euro.

Über das Vermögen der Steirischen Gartenbaugenossenschaft eG wurde am Landesgericht Graz ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt, berichteten am Dienstag die Gläubigerschutzverbände AKV und KSV1870. Von der Pleite der Blumenbörse sind acht Dienstnehmer und 90 Gläubiger betroffen. Aktiva von 0,43 Millionen Euro stehen Passiva von 2,34 Millionen Euro gegenüber, wovon 1,41 Millionen Euro auf Lieferantenverbindlichkeiten entfallen. Angeboten wird eine  Quote von 30 Prozent.

Die  Genossenschaft wurde 1962 ursprünglich zum Zweck der Verarbeitung, Veredelung und Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Produkte gegründet. Im Verzeichnis der Genossenschafter 2015 sind 37 Genossenschafter vermerkt, welche insgesamt 801 Genossenschaftsanteile zu je 146 Euro halten. Die Aktualisierung dieser Daten ist derzeit veranlasst.

Die notwendigen Mittel für die Erfüllung der Sanierungsplanquote sollen einerseits durch die Einbringung der offener Forderungen aufgebracht werden, andererseits soll eine Konzentration der Mitglieder herbeigeführt werden, die über entsprechende Nachschussbeträge sowie über Rückstehungserklärungen das notwendige Erfordernis zur Erfüllung des Sanierungsplanes ermöglichen sollen. Ein Finanzplan wurde erarbeitet, das Unternehmen soll am Standort als Abholmarkt fortgeführt werden. Auf der gemieteten Liegenschaft ist ein Superädifikat errichtet. Dieses soll teilweise noch an Dritte vermietet werden, wodurch sich die Kostenstruktur dementsprechend verbessern würde.

Im Insolvenzantrag wird darauf verwiesen, dass in den vergangenen Jahren die Genossenschaftsidee für zahlreiche Mitglieder zusehends an Attraktivität verlor und viele Mitglieder ihren Vertrieb zur Gänze alleine organisierten. Andererseits hätten sich die Gewinnmargen grundsätzlich reduziert. Ein weiterer Mitgrund sollen Malversationen der ehemaligen Geschäftsführung sein, wobei nach wie vor ein Strafverfahren gegen ein damals tätiges vertretungsbefugtes Organ der Genossenschaft anhängig sei. Eine Insolvenz habe damals nur durch Zuschuss von finanziellen Mitteln durch einzelne Genossenschafter bzw. den Hilfsfonds des zuständigen Revisionsverbandes verhindert werden können.
Nach Austausch der Geschäftsführung habe man zunächst die Geschäftspolitik der Belieferung großer Handelsketten aufrecht erhalten.

Nach einer Umstellung seitens des Hauptauftragnehmers sei jedoch eine Fortführung des Unternehmens in der gegebenen Form nicht mehr möglich gewesen, weshalb umstrukturiert wurde und ein Abholmarkt errichtet wurde. Dennoch konnte ein positives Ergebnis nicht erzielt werden, sodass man von einer derzeitigen Überschuldung in der Höhe von rund 1,5 Millionen Euro ausgeht.

(APA)

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