Forderung: Verbund soll Managerposten streichen

Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss wird Verbund-Präsident
Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss wird Verbund-PräsidentAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Der Verbund bekommt mit Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss einen neuen Präsidenten. Der Stromkonern soll bei Vorständen und Aufsichsräten sparen, fordert IVA-Präsident Wilhelm Rasinger.

Der Verbund, Österreichs führender Stromkonzern, wird wohl am Mittwoch mit Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden erhalten. Die Kür nehmen die Aufseher selbst vor, auch wenn Roiss davor noch von den Aktionären in der Hauptversammlung als neues Aufsichtsratmitglied gewählt werden muss. IVA-Präsident Wilhelm Rasinger plädiert für eine Verkleinerung von Vorstand und Aufsichtsrat.

Für die Wahl von Roiss zum Oberaufseher des Verbund - als Nachfolger des nach 17 Jahren abtretenden Gilbert Frizberg - sind die Weichenstellungen politisch erfolgt, die Nominierung erfolgte durch den Mehrheitseigentümer Republik. Beobachter gehen davon aus, dass es vermutlich auch eine Übereinkunft des für den Verbund ressortmäßig zuständigen Vizekanzlers Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) mit Kanzler Christian Kern (SPÖ) gibt, der ja selbst im Verbund-Vorstand war, ehe er zum ÖBB-General avancierte. Eine solche Absprache könne die mehrheitlich "roten" Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsgremium "pro Roiss" stimmen, sofern ihnen damit eine Perspektive für die Weiterentwicklung des Stromkonzerns verdeutlicht werde. Im Aufsichtsrat sitzen zehn Kapital- und fünf Belegschaftsvertreter.

Sowohl für den Vorstand als auch den Aufsichtsrat spricht sich Präsident Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA) für eine Reduktion der Personenanzahl aus. Ein CEO und ein CFO wären aus seiner Sicht ausreichend, wie er im APA-Gespräch meinte. Denn die Verbund AG als Holding benötige nicht mehr Vorstände, der Großteil des Geschäfts im Konzern spiele sich - bis auf 400 Millionen  Euro Umsatz von insgesamt 2,8 Milliarden Euro - ohnedies in den operativen Töchtern ab. Auch andere Branchenexperten verweisen darauf, dass der Verbund seine Geschäftsfelder deutlich abgebaut habe und zum Beispiel nicht mehr im Ausland tätig sei. Die Zahl von vier auf drei zu reduzieren, sei wegen der Rot-Schwarz/Schwarz-Rot-Zuordnung aber nur schwierig zu machen: "Die können nur von vier auf zwei gehen." Für das Kontrollgremium schlägt Rasinger eine Reduktion auf sechs Kapital-und drei Belegschaftsvertreter vor.

"Ich bin für klare Struktur"

Zudem spricht sich der IVA-Präsident für einen Rückzug des Verbund aus dem Endkundengeschäft aus, das manche ohnedies als nicht allzu lukrativ ansehen - denn die wirkliche Cashcow seien die Wasserkraftwerke. Von selbst werde der Stromkonzern aber den Bereich mit 392.000 Endkunden nicht aufgeben, jedoch könnte der Mehrheitseigentümer seinen Willen klar deponieren. Rasinger: "Die Republik sollte interessiert sein, diese Doppelgleisigkeiten in der E-Wirtschaft abzubauen." Denn damit komme der Verbund ständig seinen Aktionären Wiener Stadtwerke/Wien Energie und EVN mit zusammen einer Sperrminorität in die Quere - samt Tiwag gehören 33 Prozent Landes-EVU.

Wobei der IVA-Präsident auch dafür wäre, dass sich die drei Landes-Stromversorger aus dem Verbund zurückziehen sollten. Die Beteiligungen seien Relikte aus einer Zeit, wo man über viel Geld verfügt habe und sich gegenseitig blockieren wollte. "Man kann damit etwas verhindern, aber nichts gestalten", so Rasinger: "Ich bin für eine klare Struktur. Die Beteiligungen der Landes-EVU sind absurd, denn das sind gleichzeitig Kunden und Konkurrenten."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

GERHARD ROISS
Kordikonomy

Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss geht zum Stromkonzern Verbund

Als OMV-Chef musste er vorzeitig gehen. Jetzt wird Gerhard Roiss als Verbund-Aufsichtsratspräsident im Stromkonzern nach dem Rechten sehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.