Tesla setzt deutsche Autobauer vor die Tür

FILE PHOTO: A Tesla car showroom is seen in west London, Britain
FILE PHOTO: A Tesla car showroom is seen in west London, BritainREUTERS
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Die deutsche Tochter Grohmann soll exklusiv für Tesla arbeiten. Seine Kunden hat der Maschinenbauer scheinbar nicht informiert. VW und BMW pochen auf die Einhaltung bestehender Verträge.

Der kalifornische Elektroautobauer Tesla riskiert beim kürzlich übernommenen Maschinenbauer Grohmann einen Konflikt mit dessen Kunden aus der Automobilindustrie. BMW und Volkswagen, die bisher zu den wichtigsten Abnehmern des auf Anlagen zur automatisierten Fertigung spezialisierten Unternehmens gehören, reagierten pikiert darauf, dass Grohmann künftig nur noch für Tesla arbeiten soll.

"Wir gehen davon aus, dass die Firma Grohmann auch in Zukunft ihre vertraglichen Verpflichtungen uns gegenüber erfüllt", erklärte BMW am Donnerstag. Offenbar wurden zumindest die Münchner nicht über die einseitige Beendigung der Lieferbeziehung informiert. "Uns liegen keine schriftlichen Aussagen zur möglichen Ausgestaltung der künftigen Geschäftsbeziehungen mit der Firma Grohmann vor." BMW signalisierte zugleich Kompromissbereitschaft. Sollte es aufgrund der neuen Gesellschafterstruktur bei Grohmann zu Engpässen kommen, werde man eine Lösung finden. Auch Volkswagen pocht auf die Einhaltung von Verträgen. Daimler, der ebenfalls zu den Grohmann-Kunden gehört, lehnte eine Stellungnahme ab. Man äußere sich grundsätzlich nicht zu Lieferantenbeziehungen.

Zu hohe Arbeitsbelastung

Die "WirtschaftsWoche" berichtete, Grohmann habe die Arbeit für seine deutschen Kunden eingestellt, ohne diese darüber in Kenntnis zu setzen. Die Arbeitsbelastung durch neue Projekte sei so groß, dass seit einigen Wochen nur noch für Tesla gearbeitet werde, zitierte das Magazin Betriebsratschef Uwe Herzig. Das Unternehmen werde sich in den kommenden Monaten auf Arbeiten für das neue Tesla-Auto Model 3 konzentrieren.

Die IG Metall hatte bereits vergangene Woche zu erkennen gegeben, dass Grohmann aufgrund der Aufträge von Tesla nicht mehr für seine bisherigen Kunden produzieren könne. Darüber sei die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung informiert worden.

Tesla hatte Grohmann im vergangenen Jahr übernommen und will den Anlagenbauer zu einem Zentrum für automatisierte Fertigung ausbauen. Der Zulieferer mit dem neuen Namen "Tesla Grohmann Automation" entwickelt und vertreibt entsprechende Anlagen, die Tesla für den Wandel zu einem Massenhersteller dringend benötigt. Noch heuer soll der Verkauf des Mittelklassewagens Model 3 starten, die Produktion soll im Juli anlaufen. Bei den Plänen von Milliardär Elon Musk für Teslas Aufstieg zu einem Volumenhersteller spielt das Model 3 eine zentrale Rolle. Im Streit mit Tesla über den künftigen Kurs war bereits Unternehmenschef Klaus Grohmann abgetreten. Er hatte sich Insidern zufolge dagegen gestemmt, dass Tesla seine bisherigen Stammkunden vergrault.

(APA/Reuters)

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