Lufthansa-Chef stemmt sich gegen Billigkurs in Frankfurt

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Der Gebührenstreit zwischen der Lufthansa und dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport schwelt weiter.

"Der aktuelle offensichtliche Strategieschwenk der Fraport zeigt, dass der Flughafen noch unabhängiger von Lufthansa werden will", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der "Börsen-Zeitung" (Dienstagausgabe). Das Vorgehen des Airports, mit Rabatten Billigflieger anzulocken, sei bedenklich. Die beiden Firmen redeten "zwar viel miteinander, aber anscheinend nicht über die richtigen Themen", sagte Spohr. "Das beunruhigt mich, denn es gefährdet unser gemeinsames Geschäftsmodell."

Die Lufthansa hatte Fraport wegen Nachlässen für den Rivalen Ryanair am größten deutschen Flughafen mit Konsequenzen gedroht. Fraport-Chef Stefan Schulte will mit den neuen Flughafengebühren vor allem neue Fluglinien anlocken. Ryanair wird damit aus Sicht von Spohr bevorzugt.

Die Lufthansa ist mit Abstand der größte Kunde in "FRA" und stellt zwei von drei Passagieren. Allerdings wuchs die Kranich-Linie selbst in jüngster Zeit in Frankfurt nicht mehr, weshalb die Zahl der Fluggäste am Frankfurter Flughafen im vergangenen Jahr um 0,4 Prozent auf 60,8 Millionen sank. Verstärkt worden sei der Abwärtstrend durch die Entscheidung der Lufthansa, die Billigtochter Eurowings samt ihrer neuen Interkontinentalflotte am Airport Köln/Bonn und nicht in Frankfurt anzusiedeln, sagte Schulte. "Daher mussten wir reagieren, um weitere Abwanderungen zu stoppen." Derzeit stellen Low-Cost-Anbieter in Frankfurt erst zwei Prozent der Passagiere - an anderen Airports wie Paris oder Amsterdam sind es bis zu 20 Prozent.

Um den Clinch beizulegen, verhandeln beide Unternehmen seit Monaten. Die Gespräche seien weit gediehen, sagte Schulte auf der Hauptversammlung des Konzerns. "In den nächsten Wochen sollten wir soweit sein, eine erste Vereinbarung zu unterzeichnen." Es gehe darum, gemeinsam neue Erlösquellen zu erschließen, um den Flughafen zukunftssicher zu machen.

Anfang Mai hatte Spohr noch gesagt, es gebe in der Rabattfrage eine grundsätzliche Einigung. Der Lufthansa-Chef bekräftigte zudem sein grundsätzliches Interesse an einer Übernahme des angeschlagenen Wettbewerbers Air Berlin. Allerdings müssten die Kosten bei Air Berlin dafür drastisch sinken, die Schulden vom mehr als einer Milliarde Euro müsse der Großaktionär Etihad übernehmen, und die Kartellbehörden müssten zustimmen.

(Reuters)

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