Die deutsche Monopolkommission spricht sich gegen eine Staatshilfe für die Airline aus. Das Beratungsgremium der deutschen Bundesregierung sieht auch eine mögliche Fusion mit der Lufthansa als kritisch.
Der Chef der deutsche Monopolkommission hat sich gegen eine staatliche Bürgschaft für die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin ausgesprochen. Märkte müssten offen für neue Unternehmen sein, sagte Achim Wambach in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt". "Wenn ein Unternehmen dagegen schlecht gewirtschaftet hat oder sein Geschäftsmodell nicht stimmt, dann sollte der Staat es nicht künstlich am Leben erhalten", so Wambach.
Derzeit prüft das Bundeswirtschaftsministerium einen Antrag der hoch verschuldeten Air Berlin auf Bürgschaften, mit denen die Rückzahlung von Krediten eines Unternehmens garantiert werden kann. Das kann mehrere Wochen bis zu Monaten dauern.
Fusion mit Lufthansa kartellrechtlich fraglich
Eine Übernahme von Air Berlin durch die Lufthansa, die als mögliche Rettung diskutiert wird, sieht Wambach kritisch. "Eine Fusion wäre wettbewerbsrechtlich ein Problem", sagte er. Die Kartellbehörden würden ein Zusammengehen von Deutschlands größter und zweitgrößter Airline nur unter Auflagen genehmigen. "Eine typische Auflage könnte darin bestehen, dass Slots abgegeben werden müssen, also Start- und Landerechte."
Die Monopolkommission ist ein Expertengremium, das die Bundesregierung in Sachen Wettbewerbspolitik berät. Ihre Empfehlungen sind nicht bindend.
Aktionärstreffen in London
Air Berlin kämpft ums Überleben. In dieser schwierigen Lage treffen sich die Aktionäre der hoch verschuldeten Fluggesellschaft an diesem Mittwoch (12.00 Uhr MESZ) zur Hauptversammlung in London. Im Mittelpunkt dürfte die prekäre finanzielle Lage stehen, die sich trotz mehrerer Sanierungsprogramme zuspitzt.
Seit 2008 schreibt das Unternehmen mit einer Ausnahme rote Zahlen. Das Eigenkapital ist deutlich negativ. In der Luft gehalten wird Air Berlin seit Jahren durch Finanzspritzen des arabischen Großaktionärs Etihad, der 29,2 Prozent der Anteile besitzt.
Zuletzt war ein wichtiger Teil des Sanierungsplans für Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft weggebrochen: Verhandlungen über eine gemeinsame Ferienfluggesellschaft der Air-Berlin-Tochter Niki mit TUIfly scheiterten.
(APA/Reuters/dpa)