Matthias Müller gegen Wolfgang Porsche - Kräftemessen im Audi-Aufsichtsrat

v li Matthias MUELLER Mitglied des Vorstandes Wolfgang PORSCHE Aufsichtsratsvorsitzender der Por
v li Matthias MUELLER Mitglied des Vorstandes Wolfgang PORSCHE Aufsichtsratsvorsitzender der Porimago/Sven Simon
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Aufsichtsratschef Matthias Müller weiß, wen er künftig im Vorstand des Audi-Konzerns sehen will. Das Problem. Aufsichtsrat Wolfgang Porsche hat andere Vorstellungen.

So mühsam hat sich Matthias Müller die Sache nicht vorgestellt. Der VW-Chef hat dieses Mal gerade nicht mit "seinem" VW-Unternehmen Zores, sondern mit Audi. Dort ist Müller Aufsichtsratsvorsitzender und gerade intensiv darum bemüht, den Vorstand neu zu besetzen.

Nach Angaben der deutschen Zeitung "Handelsblatt" stößt er dabei gerade an seine Grenzen. Seit Wochen versucht er - in enger Abstimmung mit dem derzeitigen Audi-Boss Rupert Stadler und dem Betriebsratsvorsitzenden Peter Mosch -, eine Liste mit möglichen Kandidaten zusammenzustellen. Seit einigen Tagen kursieren nun die Namen der ausverhandelten Favoriten in den Medien: Peter Kössler, sollte neuer Produktionschef, Wendelin Göbel Personalvorstand werden. Beide sind im Audi-Konzern groß geworden und kennen das Geschäft nur zu gut.

Eher unbekannt sind hingegen der für den Posten des Finanzvorstand gehandelte Alexander Seitz, der derzeit für VW in China tätig ist. Ebenso kann kaum jemand den Niederländer Bram Schot einordnen, der von der VW-Nutzfahrzeugtochter in Hannover kommt und künftig Vertriebsvorstand von Audi werden soll. Wie auch immer. Mit diesem neuen Trupp wollte Müller den Neubeginn bei Audi schaffen.

Wolfgang Porsche leistet Widerstand

Doch nun stößt der Audi-Aufsichtsratsboss auf Widerstand, mit dem er nicht gerechnet hat. Und es sind nicht die Arbeitnehmervertreter, die ihm Probleme machen. Im Gegenteil, sie haben ihre Zustimmung schon signalisiert. Vielmehr hat Audi-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche sein Veto gegen die geplante Neubesetzung eingelegt. Ihm scheint vor allem Peter Kössler ein Dorn im Auge zu sein. Er ist nämlich auf Vorschlag des Betriebsrats auf die Kandidatenliste gerutscht. Ein No Go für Porsche: "Es gibt bei der Neubesetzung des Vorstands noch keine Entscheidung", hieß es aus Kreisen der Familie Porsche knapp.

Die Bedenken die Wolfgang Porsche gegenüber Kössler, dem Wunschkandidaten der Arbeitnehmervertretung, hat, liegen auf der Hand: Ein Produktionsvorstand, dem vor allem die Interessen der Arbeitnehmer am Herzen liegen, kann nicht im Interesse der Unternehmenseigentümer agieren.

Wer sich in dem Disput durchsetzen wird, entscheidet sich voraussichtlich Anfang kommender Woche. Da findet die nächste Aufsichtsratssitzung statt.

Eine Einigung tut Not. Derzeit wirkt das Audi-Schiff führerlos. Nachdem bekannt wurde, dass alle Audi-Vorstände bis auf den Vorsitzenden Rupert Stadler abgelöst werden, ist die Unruhe in der Belegschaft und den Stakeholdern groß. Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Müller steht gehörig unter Druck. Er muss einerseits dafür Sorgen, dass sich der Aufsichtsrat zügig auf ein neues Führungsteam einigt, andererseits ist er den Arbeitnehmervertretern im Wort, das Team genau so bei Wolfgang Porsche durchzubringen, wie es mit ihnen vereinbart wurde.

Kann Müller sich mit Porsche nicht einigen, gibt es nur eine Lösung. Eine Kampfabstimmung im Aufsichtsrat. Keine Variante, die im Audi-Konzern präferiert wird.

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