Daimler geht Schritte zur Holdingstruktur - Jobs bis 2029 sicher

Daimler-Chef Dieter Zetsche
Daimler-Chef Dieter Zetsche APA/dpa/Marijan Murat
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Autobauer Daimler hat den im Sommer angekündigten Umbau eingeläutet. Spekulationen, damit werde eine Abspaltung des Nutzfahrzeuggeschäfts und ein Verkauf vorbereitet, erteilte der Konzern erneut eine Absage.

Der deutsche Auto- und Lastwagenbauer Daimler geht die ersten Schritte zu der angedachten neuen Konzernstruktur. Neben der bereits eigenständigen Finanzsparte sei geplant, die Geschäftsfelder mit Autos und Transportern sowie die Sparte mit Lkws und Bussen auf rechtliche eigenständige Beine zu stellen, teilte der DAX-Konzern am Montag in Stuttgart mit.

Die Trennung von Sparten sei aber nicht vorgesehen, zudem sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Mit den Arbeitnehmern hat sich das Unternehmen für den Fall aber bereits auf ein Eckpunktepapier geeinigt - die Beschäftigungssicherung soll um zehn Jahre bis Ende 2029 verlängert werden. Basis der Pläne ist eine Machbarkeitsstudie, die der Vorstand für das weitere Vorgehen nun abgesegnet hat. Daimler hatte bereits im Juli die Prüfung der Konzernstruktur angekündigt - seit längerem wird über eine Daimler-Holding spekuliert.

Die Geschäftsfelder sollen durch die neue Holding-ähnliche Struktur mehr unternehmerische Verantwortung erhalten und die Geschäftspotenziale in jeweiligen Märkten besser erschließen können. "Einerseits sind wir so erfolgreich wie nie zuvor, andererseits verändert sich unser Geschäft wie nie zuvor", sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche. "Wer dauerhaft wettbewerbsfähig und nachhaltig profitabel sein will, muss sich kontinuierlich weiterentwickeln und sich an schnell ändernde Umfelder anpassen können - technologisch, kulturell, aber auch strukturell."

Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht zeigte sich besonders über die Jobsicherung im Rahmen der möglichen neuen Struktur erfreut. "Das ist ein echter Verhandlungserfolg", sagte er. Auch bei der Fertigungstiefe habe der Betriebsrat ein neues Mitspracherecht vereinbart. "Das Unternehmen muss sich in Zukunft bei Neuinvestitionen und der Frage nach Eigen- oder Fremdbezug mit dem Betriebsrat beraten", sagte Vize-Betriebsratsboss Ergun Lümali. Zudem will der Konzern nach Angaben des Betriebsrats in den nächsten 7 Jahren 35 Milliarden Euro in die deutschen Standorte investieren.

Darüber hinaus will Daimler im vierten Quartal rund 3 Milliarden Euro in das Pensionsvermögen des Konzerns einzahlen. Das bisherige Ziel, den freien Bargeldzufluss im Industriegeschäft des Konzerns gegenüber dem Vorjahr leicht zu steigern, gelte nun ohne diese Zahlung. Die ersten Schritte hin zur neuen Aufstellung kosten den Konzern nun zunächst einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Konkret steht nun im Raum, die Einheiten Mercedes-Benz Cars und Vans als eigene Sparte rechtlich selbstständig aufzustellen, genauso wie die Geschäftseinheit Daimler Trucks & Buses. "Mit dem Projekt schaffen wir die Voraussetzung für eine größere Kunden- und Marktnähe und damit mehr Wachstumschancen", sagte Finanzchef Bodo Uebber. Die drei Geschäftsfelder - inklusive der Finanzsparte - sollen ihren Sitz weiterhin in Deutschland haben.

Bis zur endgültigen Entscheidung ist es aber bei den Stuttgartern noch etwas hin. Vorstand und Aufsichtsrat würden erst nach Abschluss der noch ausstehenden Prüfungen und Verhandlungen zu einer abschließenden Beurteilung kommen, hieß es. Sollten sich Vorstand und Aufsichtsrat endgültig für die Umsetzung der neuen Konzernstruktur entscheiden, müssen die Aktionäre auf der Hauptversammlung zustimmen. Das könnte frühestens auf dem Aktionärstreffen im Jahr 2019 erfolgen.

(Reuters)

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