Do & Co kommt bei Turkish Airlines nicht zum Zug - Aktie stürzt ab

Do & Co-Chef Attila Dogudan
Do & Co-Chef Attila Dogudan Alexandra Eizinger
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Turkish Airlines gönnen ihren Passagieren zur Abwechslung Catering von Sats. Das kommt beim langjährigen Lieferanten Do & Co gar nicht gut an. Die Aktie verliert zweistellig.

Die Aktie des Cateringunternehmens Do & Co von Attila Dogudan kostete vorübergehend keine 40 Euro mehr. Das Papier stürzte  Mittwoch Vormittag um mehr als elf Prozent ab. Grund dafür: Die Turkish Airlines wollen das Flugzeugcatering am neuen Flughafen in Istanbul nicht beim Stammlieferanten aus Wien, sondern bei dessem Konkurrenten Sats aus Singapur bestellen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde bereits unterzeichnet. Mit Sats könne auch ein Joint Venture gegründet werden. Das Unternehmen könnte 120 Millionen Dollar investieren, schreibt die türkische Zeitung "Milliyet". Die Türkei-Tochter von Do & Co komme damit nicht zum Zuge, berichten türkische Medien.

Seit 2007 bediente der österreichische Caterer in einem Joint Venture  die türkische Fluglinie an den neun türkischen Flughäfen İstanbul (Atatürk und Sabiha Gökcen), Ankara, Trabzon, Adana, Antalya, Dalaman, Bodrum und İzmir. In der Türkei hat Do & Co im Jahr 2016/17 305,1 Millionen Euro Umsatz gemacht, das war ein Drittel des gesamten Konzernumsatzes. Turkish Airlines (THY) ist mit Abstand der größte, aber nicht der einzige Umsatzbringer in der Türkei. Auch ist im Moment nicht klar, ob das ganze Catering von Do & Co für THY künftig wegfällt - derzeit werden Fluggäste an neun Flughäfen in der Türkei versorgt. Zukunftsweisend ist allerdings der Vertrag für die Versorgung am in Bau befindlichen neuen Istanbuler Flughafen, der am 29. Oktober 2018 offiziell eröffnet werden und einer der weltweit größten Airports sein soll. Erste Flugbewegungen sind ab Februar 2018 geplant. Ziel ist mittelfristig eine Jahreskapazität von 150 Millionen Passagieren - gut sechsmal die aktuelle Passagierzahl in Wien.

Im jüngsten Jahresbericht (Geschäftsjahr 2016/17) hatte Do & Co noch geschrieben: "Zu Ende des Geschäftsjahres 2016/2017 gelang es Turkish Do & Co, eine weitere Verlängerung des Cateringliefervertrages mit Turkish Airlines mit einer Laufzeit von zwei Jahren und einer Verlängerungsoption für Turkish Airlines für ein weiteres Jahr zu unterzeichnen". Die "Fortführung der Verhandlungen mit Turkish Airlines über eine weitere Verlängerung des Cateringliefervertrages am dritten Flughafen in Istanbul" war eines der zentralen Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2017/18, die Verhandlungen wurden im ersten Quartal auch aufgenommen.

Von Do & Co gab es zunächst auf Anfragen der APA keine Reaktion zu den Medienberichten.

In der Türkei ist Do & Co mit der Firma "THY DO & CO Ikram Hizmetleri A.S" vertreten, an der Do & Co und THY jeweils 50 Prozent halten. Zuletzt hatte Do & Co am Standort Sabiha Gökcen, auf asiatischer Seite gelegener zweiter Flughafen Istanbuls, die Umbau-und Erweiterungsarbeiten an der bestehenden Gourmetküche fertiggestellt. Damit sei auch zukünftig weiteres Wachstum an dem Standort möglich, hieß es im Geschäftsbericht.

Experten hatten bereits damit gerechnet, dass Do & Co diesmal bei Turkish Airlines nicht zum Zug kommen werden und wohl einen signifikanten Umsatzeinbruch im Türkei-Geschäft zu erleiden habe. Raiffeisen-Analyst Christian Bader sieht diesen aber durch mögliche andere Aufträge, insbesondere die Neuausschreibung der British Airways für Catering am Flughafen Heathrow, mehr als kompensiert. In seiner jüngsten Schätzung ging  der Analyst freilich von einem fortlaufenden Geschäft mit Turkish Airways an den anderen Standorten in der Türkei aus. Als Risiken für das Do & Co Geschäft macht Bader die Konzentration auf wenige Großkunden im Airline-Catering Geschäft aus. Auch das Wechselkursrisiko über die Türkische Lira sieht der Analyst als einen Risikofaktor an.

Do & Co ist an der Börse rund 400 Millionen Euro mehr wert. Raiffeisen empfiehlt die Aktie zum Kauf und sieht ein Kursziel von 50 Euro. Analysten von Wood & Company haben das Papier mit Hold und Kursziel 49 Euro bewertet.

Zum Vergleich: Sats, ein auf Flughafendienste spezialisiertes Unternehmen mit umgerechnet  1,1 Milliarden Euro Umsatz und 170 Millionen Euro Gewinn, kostet an der Börse 3,3 Milliarden Euro.

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Die Stiftung von Attila Dogudan hält 32,31 Prozent an der Aktiengesellschaft.
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