Streit um Flieger-Mieten: "Die Lufthansa bekommt nicht Recht"

Archivbild: Ein Laudamotion-Flieger in Stuttgart
Archivbild: Ein Laudamotion-Flieger in Stuttgart(c) imago/Arnulf Hettrich (Arnulf Hettrich)
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Laudamotion-Chef Andreas Gruber stellt den Vorwurf der Lufthansa, man habe Leasingraten nicht bezahlt, definitiv in Abrede und droht im Gegenzug rechtliche Schritte an. Die österreichische Ferienfluglinie sei nicht gefährdet und auf Wachstumskurs.

„Die Lufthansa bekommt nicht Recht, wir haben alle Leasingraten für die Flugzeuge ab Februar gezahlt.“ Andreas Gruber, Chef der Ryanair-Tochter Laudamotion, nimmt den Fehdehandschuh auf, den der Ryanair-Erzrivale Lufthansa der neuen österreichischen Ferienfluglinie hingeworfen hat. Die Deutschen haben vor rund zwei Wochen die Leasingverträge für neun Airbusse aufgekündigt, die sie an Laudamotion vermietet haben – mit der Begründung, Laudamotion habe nicht gezahlt, wie die Lufthansa in Replik auf die Ryanair am Freitag mitteilte. Daraufhin ist ein heftiger Schlagabtausch entbrannt.

Gruber beharrt darauf, dass es bei dem Streit, der schon bei einem Londoner Gericht anhängig ist (erster Termin ist am 20. Juli) der Lufthansa vorrangig darum gehe, einen Rivalen aus dem Markt zu drängen. Wobei indirekt die Ryanair der Adressat sei. „Ich würde nicht hier sitzen und ihnen unsere Expansionspläne für das Winterhalbjahr mit neuen Strecken bekanntgeben, wenn ich nicht von unserer Position überzeugt wäre“, sagte Gruber am Montag vor Journalisten.

"Prüfen alle möglichen rechtlichen Schritte"

Deshalb holen die von Niki Lauda als Nachfolger der insolventen „Niki“ gegründete Laudamotion und ihre mächtige Mutter Ryanair nun zum juristischen Gegenschlag aus. „Wir prüfen alle möglichen rechtlichen Schritte, in London und in Brüssel bei der EU, darunter auch eine Schadenersatzklage“, so Gruber.

Genaue Zahlen wollte Gruber nicht nennen, genauso wenig, wie er das Rätsel aufklären konnte, warum ein Luftfahrtkonzern von der Größe der AUA-Mutter Lufthansa einen Rechtsstreit vom Zaun breche, der nach Meinung von Ryanair und Laudamotion jeglicher Grundlage entbehre. Zumal umgekehrt die Lufthansa der Laudamotion 1,5 Mio. Euro schulde für Flüge, die Laudamotion im März, April und Mai für die Lufthansa durchgeführt habe. Behauptet die Ryanair. Es gehe jedenfalls um Millionen.

Dass der heftige Streit die Laudamotion ernsthaft bedrohe, wie die Ryanair behauptet, stellte Gruber in Abrede. Die Anschubfinanzierung von 50 Mio. Euro durch die Ryanair sei geflossen, die Laudamotion habe ein Grundkapital von 150.000 Euro. Die jüngst von der EU genehmigte Aufstockung der Beteiligung von 24,9 auf 75 Prozent erfolge in den nächsten Wochen. Dann räumte er aber doch ein, dass eine Verunsicherung der Passagiere drohe. Die Startschwierigkeiten seien jedoch ausgeräumt, ab Österreich sei bisher nur ein Flug gestrichen worden, betonte Gruber. Allerdings leide die Laudamotion wie alle Fluglinien unter Streiks der Fluglotsen.  

Laudamotion-Chef Andreas Gruber
Laudamotion-Chef Andreas Gruber APA/GEORG HOCHMUTH

Neues Ziel Valencia

„Wir wachsen und bauen unser Streckennetz aus“, lautet daher Grubers optimistische Botschaft. Langfristig soll die Flotte aus 30 bis 50 Airbussen bestehen, die zehn derzeit von der Ryanair geleasten Boeings würden zurückgegeben. Seit März habe man zwei Millionen Tickets verkauft, insgesamt erwarte er im Sommerhalbjahr 2,6 Millionen Passagiere, davon ab Wien 1,8 Millionen. Zu den Flugzielen mit Schwerpunkt Spanien kommt nun als 30. Destination Valencia hinzu. Im Winter kommen ab Innsbruck Düsseldorf, Dublin und London dazu, Zielgruppe seien vor allem Winterurlauber.

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