Chinesen sind beim bayerischen Autozulieferer Grammer am Ziel

Die bosnische Unternehmerfamilie zieht sich bei Grammer zurück. Damit kommt die Eigentümerfamilie Wang auf mehr als zwei Drittel der Anteile.

Der ungeliebte Aktionär Hastor zieht sich nach mehr als zwei Jahren beim bayerischen Autozulieferer Grammer nach eigenen Angaben zurück. Die bosnische Unternehmerfamilie habe ihre Beteiligung von gut 19 Prozent an Grammer im Zuge des Übernahmeangebots der chinesischen Ningbo Jifeng bis auf einen kleinen Rest angedient, sagte ein Sprecher der Hastor-Investmentgesellschaft Cascade am Mittwochabend.

Angesichts des Erfolgs der Jifeng-Eigentümerfamilie Wang mit dem Angebot hätte Cascade seine Pläne mit Grammer nicht mehr verwirklichen können. "Als familiengeprägte mittelständische Beteiligungsgesellschaft müssen wir unsere Ressourcen dort einsetzen, wo wir die Möglichkeit zur unternehmerischen Gestaltung haben", hieß es in der Mitteilung.

Mehr als zwei Drittel an Grammer

Das Übernahmeoffert war am Montagabend ausgelaufen. Mit den Anteilen der Hastors kommt die Familie Wang auf mehr als zwei Drittel der Anteile an Grammer. Cascade hatte lange noch damit geliebäugelt, selbst aufzustocken und den Chinesen damit in die Parade zu fahren. Die Schwelle von 36 Prozent, deren Überschreiten die Bedingung für die Übernahme war, hatten die Wangs aber bereits erreicht.

Der Spezialist für Lkw- und Zug-Sitze sowie Innenraumausstattung von Autos aus Amberg in der Oberpfalz hatte den kleinen Partner Ningbo Jifeng und dessen Eigentümerfamilie zu Hilfe geholt, um den aktivistischen Aktionär Hastor abzuwimmeln. Dieser hatte sich als VW-Zulieferer schon vorher mit dem Wolfsburger Autokonzern angelegt. Derzeit streitet die Hastor-Gesellschaft Prevent mit der Gewerkschaft IG Metall um die Schließung eines Werks und eine Stellenabbau beim Motorblock-Hersteller Neue Halberg Guss.

Finanzieller Erfolg für Hastors

Finanziell ist das Engagement bei Grammer für die Hastors ein Erfolg. Als sie 2016 einstiegen, war die Aktie in etwa halb so viel wert wie heute. Damit dürften sie eine Gewinn von rund 70 Mio. Euro eingestrichen haben. "Seit ihrem Einstieg hat Cascade (...) den Vorstand der Grammer AG zu erhöhter Geschwindigkeit, Kostenreduzierungen, Effizienzsteigerungen und zur Schärfung der Unternehmensstrategie bewegen können", hieß es in der Mitteilung. Die Wangs bieten 60 Euro je Grammer-Aktie. Das endgültige Ergebnis des Offerts wird am Donnerstag erwartet.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Unternehmen

Chinesen bangen um Grammer-Übernahme

Der chinesische Autozulieferer Ningbo Jifeng will bei der Übernahme des bayerischen Sitze-Herstellers Grammer auf die Übernahme der Mehrheit verzichten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.