LaModula: Nicht nur Kinder sollen gut schlafen

LaModula macht inzwischen nicht mehr nur ausschließlich Möbel für Kinderzimmer.
LaModula macht inzwischen nicht mehr nur ausschließlich Möbel für Kinderzimmer. (c) imago/Westend61 (Gemma Ferrando)
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Der Bettenhersteller LaModula wurde 2010 als Webshop gegründet. Heute hat man Schauräume in ganz Österreich sowie 18 Angestellte. Und schickt Möbel nach Mexiko.

Villach. Es begann mit einer Väterrunde in der Draustadt Villach: Drei erwachsene Jugendfreunde diskutierten launig, dass es „keine g'scheiten und gesunden Möbel für Kinder“ gebe. Das Gespräch vor mehr als acht Jahren war der Grundstein für eine inzwischen etablierte Firma, die Utensilien für den gesunden Schlaf verkauft. Das fängt beim Lattenrost an und hört mit orthopädischen Matratzen und metallfreien Betten noch lange nicht auf.

„In jedem Kinderzimmermöbel steckte damals irgendeine ungesunde Sache. Daher haben wir einen Prototyp von Bett, Kleiderschrank und Kommode entworfen und bauen lassen. Davon waren wir so überzeugt, dass wir dann unseren ersten Webshop programmierten und die Produkte über das Internet verkauften“, erzählt Hannes Bodlaj, der Hauptgeschäftsführer von LaModula.

Gesucht habe man auch nach einem „mitwachsenden“ Gitterbett. „Auf der Suche nach einem Produzenten sind wir anfangs durch halb Europa gefahren.“ Jetzt gibt es Gitterbetten, die zu Jugendbetten und später zu einem Sofa umfunktioniert werden können. „Und der Leim ist so unbedenklich, dass man ihn lutschen könnte“, sagt der 46-Jährige stolz.

Rechnet sich Spezialgeschäft?

2010 wurde LaModula anfangs als reiner Internet-Versandhandel gegründet, 2013 der Webshop vollkommen neu aufgestellt. „Im ersten Monat hatten wir bereits 23.000 Euro Umsatz.“ Man hatte ja mehr oder weniger null Kosten: Die drei Männer betrieben die Firma alle neben ihren Hauptjobs, benutzten private Handys, Computer, Stromanschlüsse. Man arbeitete nach der Arbeit und am Wochenende von zu Hause aus.

2014 wurde bereits ein kleines Büro angemietet, drei Mitarbeiter eingestellt, ein erster Schauraum eröffnet. „Der war wirklich sehr klein. Denn ich als Wirtschafter dachte, dass sich ein Spezialgeschäft mit gesunden Möbeln stationär in Villach nicht rechnet.“ Bodlaj täuschte sich, die Kunden sahen, kamen und kauften. Und es kamen immer mehr.

Dann ist das Ganze so gewachsen, dass Bodlaj als Erster seinen damaligen Hauptjob als kaufmännischer Leiter eines Lebensmittelproduzenten kündigte – „das tat schon ein wenig weh, ich hatte ja einen gut bezahlten, interessanten Job“. – 2016 wechselt er schließlich ganz in die eigene Firma.

Martin Krebs, gelernter Optiker mit Erfindergeist, folgte drei Monate und Boris Mikula, Grafikdesigner, ein Jahr später. Heute gibt es ein großes Büro in Villach, 18 Angestellte und fünf Schauräume in ganz Österreich: Villach, Wien, Graz, Dornbirn und Salzburg.

In der Mozartstadt wird am häufigsten auf Kosten von LaModula übernachtet. „Wir laden alle, die einen unserer Schauräume besuchen, auf eine Gratisübernachtung ein“, verkündet Bodlaj gerne. Ungern redet er jedoch über aktuelle Umsatzzahlen. „Das könnte zu falschen Schlüssen führen.“

„Holzkauf ist Vertrauenssache“

Am meisten werde Zirbenholz nachgefragt. „Wir haben da wirklich zwei ausgezeichnete Lieferanten in Kärnten, Holzkauf ist irre Vertrauenssache, denn bei 40 Kubikmetern Holz kann ich nicht alles anschauen und kontrollieren. Das erfolgt erst im Produktionsprozess.“ Holz bedeutet für die drei Geschäftsführer aber auch Lebensqualität. In Bodlajs Vollholzbüro hängt sogar ein gefrästes Zirbenbild an der Wand. Er ist davon überzeugt, dass Holz vieles kann, Zirbe die Herzfrequenz senkt und die Schlafqualität verbessert, Eiche Stabilität vermittelt, Esche die Willenskraft stärkt und Kastanie Erdstrahlen filtert.

LaModula macht inzwischen nicht mehr nur ausschließlich Möbel für Kinderzimmer. Auch Erwachsenen will man etwas bieten: Die Nachfrage an Topqualität fürs Schlafzimmer sei gestiegen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich die Einschlafprobleme der Österreicher in den Jahren 2007 bis 2017 verfünffacht und die Durchschlafprobleme verdoppelt haben. Schlecht für die (Nicht-)Schläfer, gut für das Geschäft.
Hauptmärkte LaModulas sind Österreich und Deutschland, die Schweiz ist im Kommen, die Expansion auf den italienischen Markt wurde kürzlich gestartet. Und es geht noch internationaler. „Wir haben schon ein Gitterbett nach Mexiko und ein komplettes Schlaf- und Kinderzimmer auf die Kaimaninseln geliefert.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2019)

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