DDR: Interesse an Stasi-Akten steigt

DDR: Interesse an Stasi-Akten steigt
DDR: Interesse an Stasi-Akten steigt(c) Reuters
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Im vergangenen Jahr wurden 67.783 Anträge zur persönlichen Akteneinsicht gestellt.

25 Jahre nach dem Ende der DDR ist das Interesse an den Stasi-Akten in Deutschland noch einmal gestiegen. Gingen 2013 noch 64.246 Anträge zur persönlichen Akteneinsicht ein, waren es im vergangenen Jahr 67.783, wie aus dem am Dienstag vorgestellten Tätigkeitsbericht des Stasi-Aktenbeauftragten Roland Jahn hervorgeht.

Jahn führte das große Interesse an den Akten auch auf den relativ langen Zeitraum seit Mauerfall und Wiedervereinigung zurück. "Nicht wenige sagen, dass sie den Abstand zum Geschehen brauchen, um sich der Vergangenheit zu stellen", erklärte er. Viele kämen jetzt in ein Alter, in dem sie die Zeit haben, ihr Leben zu reflektieren. "Etliche werden dabei auch von ihren Kindern und Enkeln befragt." Die Stasi-Unterlagen könnten helfen, den Dialog zwischen den Generationen über die Vergangenheit zu fördern.

Die Bearbeitungszeit der Anträge ist Jahn zufolge sehr unterschiedlich. Anträge von älteren Menschen über 75 oder Erkrankten würden sofort bearbeitet, bei anderen könne es bis zu drei Jahren dauern.

Jahn warnte davor, im Zuge einer Auflösung seiner Behörde einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit zu ziehen. "Entscheidend ist für mich, dass die Arbeit mit den Akten bestmöglich organisiert vorangeht", sagte der Behördenleiter. Zwar sei es wichtig, offen für Veränderungen zu sein. Veränderung dürfe aber kein Schlussstrich sein.

Eine Kommission unter dem Vorsitz von Sachsen-Anhalts Ex-Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) erarbeitet derzeit Vorschläge für den künftigen Umgang mit den Akten der DDR-Staatssicherheit. 2019 läuft das Stasi-Akten-Gesetz, das die Arbeit der Behörde regelt, in Teilen aus. Im Gespräch ist die Möglichkeit, die Akten dann ins Bundesarchiv zu überführen. Der Deutsche Bundestag hatte beschlossen, dass der Zugang zu den Akten grundsätzlich gewährleistet sein soll und der Aktenbestand "im Ganzen" erhalten bleibt.

(APA/AFP)

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