Mata Hari - ein Leben hinter hundert Schleiern

MATA HARI/BOYER POSTCARD
MATA HARI/BOYER POSTCARDEverett Collection / picturedesk.com
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Viele behaupteten schon, ihre wahre Geschichte zu schreiben. Doch das grandios inszenierte Leben der Mata Hari entzieht sich uns bis heute. Noch immer steht der Name als Synonym für Spionage, Erotik, Exotik und Geheimnis. Der Prozess, in dem sie 1917 zum Tode verurteilt wurde, hat alle Merkmale eines Staatsskandals. Die Veröffentlichung der Akten 2017 könnte zu einer Rehabilitierung der Frau führen, die von Männern, die sie vorher fasziniert hatte, geopfert wurde.

Hundert Jahre nach ihrem Tod ist von Mata Hari nicht viel mehr geblieben als einige assoziative Gedankenfetzen in unseren Köpfen: Spionin, Kurtisane, Schleiertanz, Greta Garbo, Femme fatale, Lust und Sünde der Belle Époque. Kein präzises Wissen. Mata Hari hätte das gefallen, war sie doch selbst die Mythenerzählerin ihres Lebens, sie nährte die Gerüchte, erzählte jedem Journalisten einen anderen Lebenslauf, raunte von Geheimnissen, machte so die ideale Werbung für sich selbst, die lebende Legende.

Durch Hunderte Romane, Theaterstücke, Filme wurde der Mythos von der morallosen, erotisierend-gefährlichen Halbweltgöttin fortgesponnen. Fantasiereiche Produkte, denn die Quellenlage ist dünn. Zuletzt hat sich sogar Bestsellerautor Paulo Coelho mit ihr befasst. Wäre das Leben Mata Haris so langweilig gewesen wie sein Roman „Die Spionin“, würde keiner mehr ihren Namen kennen. Das Jahr 2017 will jetzt endgültig die Wahrheit ans Licht bringen: Die Gesetze Frankreichs erlauben erst jetzt, die Prozessakten von 1917 zu veröffentlichen, rund um den Spionageverdacht, der am 13. Februar 1917 zu ihrer Verhaftung und im Herbst darauf, am 15. Oktober, zu ihrer Hinrichtung geführt hat.

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