Wortgeschichte

Wie das Modewort "Bewegung" in die Politik kam

Schlaflosigkeit, den Laufschritt, den Salto mortale, die Ohrfeige und den Faustschlag“, heißt es im futuristischen Manifest (1909): Die Futuristen verherrlichten die Geschwindigkeit an sich. Bild: „Der Radfahrer“ von Natalija Gontscharowa, 1913.
Schlaflosigkeit, den Laufschritt, den Salto mortale, die Ohrfeige und den Faustschlag“, heißt es im futuristischen Manifest (1909): Die Futuristen verherrlichten die Geschwindigkeit an sich. Bild: „Der Radfahrer“ von Natalija Gontscharowa, 1913.(c) Archiv
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Warum ist das Wort „Bewegung“ in der politischen Rhetorik wieder so beliebt? Das hat teils historische Gründe: Über die Lust der Neuzeit an den Zeitwörtern, die Sprache der Jakobiner, Karl Marx – und einen Professor in Wien.

Einst wimmelte es in der politischen Werbesprache von Wegen, aber sie sind aus der Mode gekommen. Vielleicht weil man auf einem Weg erst gehen kann, wenn es ihn schon gibt? Ein Weg gibt dem Gehenden die Richtung vor. Bei der Bewegung dagegen entscheiden die Gehenden selbst, wohin es gehen soll.

Als neues altes politisches Modewort hat die Bewegung nun wieder Konjunktur, von den USA bis Europa. Bemerkenswert eigentlich, denn das Wort impliziert per se weder kontinuierliche Richtung noch Sinn, Bewegung kann auch hirnlos, kreisend sein. Daran denkt aber niemand, wenn er das Wort hört, es hat gewissermaßen einen Vertrauensvorschuss an Sinn. Warum eigentlich?

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