U-Boot "H. L. Hunley" im Jahr 1864: Der Erfolg war ihr Untergang

Ein Blick in das Innere der "H. L. Hunley".
Ein Blick in das Innere der "H. L. Hunley".(c) Reuters (Randall Hill)
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Die per Handkurbeln betriebene "H.L. Hunley" war das erste U-Boot, das ein Schiff im Kampf versenkte. Nun ist geklärt, warum das U-Boot im Jahr 1864 während des Amerikanischen Bürgerkriegs sank.

Das Rätsel um den Untergang des ersten U-Bootes, das je ein feindliches Schiff versenkt hat, scheint gelöst. Die "H. L. Hunley" war 1864 während des Amerikanischen Bürgerkriegs gesunken. Die acht Seeleute starben sehr wahrscheinlich durch eine starke Druckwelle, die eine von ihnen ausgelöste Explosion verursacht hatte, schreibt ein Team um Rachel Lance (Duke University) im Fachmagazin "PLOS ONE".

Die Waffe der H. L. Hunley war kein Torpedo im eigentlichen Sinne, sondern ein Fass mit Schießpulver, das an einem knapp fünf Meter langen Stab unter das feindliche Schiff gehalten und dort zur Explosion gebracht wurde. Bei ihrer ersten und letzten Mission versenkte die H. L. Hunley (Konföderierte) so zwar das Kriegsschiff USS Housatonic (Unionsstaaten). Doch der Preis war hoch: Die Wucht der sehr nahen Detonation war für die U-Boot-Crew fatal: Sie erlitten Lance zufolge Verletzungen an Lunge und Gehirn.

Kein Motorantrieb, Kurbeln per Hand war nötig

Das zigarrenförmige, zwölf Meter lange U-Boot hatte keinen Motorantrieb. Damit es sich unter Wasser fortbewegte, mussten die Seeleute es mit Muskelkraft antreiben, indem sie kräftig an Handkurbeln drehten. Als man die H. L. Hunley im Jahr 2000 vor dem Hafen der Stadt Charleston (South Carolina) aus dem Atlantik barg, waren die Skelette der Crew-Mitglieder immer noch an ihren Plätzen entlang der Antriebswelle. Sie hatten keine Knochenbrüche erlitten. Es gab auch keine Anzeichen dafür, dass die Crew versucht hätte, sich aus dem sinkenden U-Boot zu befreien. Forscher rätselten deshalb, was sich im Inneren des U-Boots abgespielt haben könnte.

Das Wrack der "H. L. Hunley".
Das Wrack der "H. L. Hunley".(c) Reuters (Randall Hill)

Das Team um Lance hat errechnet, dass die Druckwelle nach dem Angriff auf die USS Housatonic den Seeleuten im U-Boot kaum eine Chance ließ. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer solchen Wucht tödliche Lungenverletzungen entstehen, sei sehr hoch. Auch Hirnverletzungen seien aufgrund der Nähe zu der gewaltigen Explosion, bei der mehr als 60 Kilogramm Schwarzpulver hochgingen, wahrscheinlich.

Bereits Tote bei den Testläufen des U-Boots

Die H. L. Hunley war bereits vor ihrem ersten Kriegseinsatz zur tödlichen Falle geworden. Bei Testläufen während der Entwicklung sank es gleich zweimal, 13 Menschen ertranken - darunter auch Namensgeber Horace L. Hunley. Der Privatier hatte das U-Boot 1863 aus einem alten Schiffsdampfkessel gebaut.

Forscherin Lance hat ihre Untersuchungen unter anderem an einem zwei Meter langen Nachbau des U-Boots gemacht. Mit Sensoren im Inneren des Modells maß sie die Folgen von unterschiedlich starken Druckwellen und Schwarzpulver-Explosionen.

(APA/dpa)

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