"Arctic Sea": Mehr als nur Holz an Bord

Arctic Sea
Arctic Sea(c) Reuters (Str)
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Fotos sollen beweisen, dass das Schiff tiefer im Wasser liege, als es das mit seiner angeblichen Holz-Fracht tun würde. Gerüchte wonach das Schiff eine geheime Ladung an Bord führte, werden dadurch genährt.

Das Rätselraten um die mysteriöse Entführung des finnischen Frachters "Arctic Sea" geht weiter. Denn Messungen europäischer Regierungsstellen sollen der "Financial Times Deutschland" zufolge belegen, dass außer Holz noch etwas anderes an Bord des Schiffes war.

Analysen in mehreren europäischen Staaten belegen nach Informationen der Zeitung, dass das Schiff schwerer ist, als es mit seiner offiziellen Holzladung sein dürfte. Dies sollen Regierungsstellen in mehreren europäischen Staaten anhand von Fotos ermittelt haben. Der Schluss: Das Schiff liege tiefer im Wasser, als es das mit seiner angeblichen Holz-Fracht tun würde.

Diese Ergebnisse nähren Gerüchte, wonach das Schiff eine weitere - geheime - Ladung an Bord hatte, als es entführt wurde.

Fuhr "Arctic Sea" unter nordkoreanischer Flagge?

Auch ein weiteres bekanntgewordenes Detail sorgt für Verwirrung. Der russische Kapitän des Frachters hat sein Schiff nach Angaben des Außenministeriums in Moskau anfangs als nordkoreanisch ausgegeben. Als die "Arctic Sea" vergangene Woche aufgebracht und die russische Besatzung befreit wurde, habe der Kapitän plötzlich gesagt, das Frachtschiff gehöre Nordkorea, erklärte das Ministerium am Dienstag.

Moskau habe daraufhin Pjöngjang aufgefordert, die Angaben des Kapitäns, wonach der mit Palmenholz beladene Frachter von Kuba nach Sierra Leone unterwegs sei, zu überprüfen. Die nordkoreanische Seite habe die Angaben daraufhin nicht bestätigt.

Bisher sei an Bord der "Arctic Sea" keine verdächtige Ladung gefunden worden, hieß es in der Erklärung weiter. In einem der Häfen auf der Rückkehrroute des Schiffes werde es im übrigen eine ausführlichere Untersuchung geben. Der Vorsitzende des russischen Untersuchungsausschusses, Alexander Bastrikin, schloss gegenüber der Zeitung "Rossiskaja Gaseta" (Mittwochsausgabe) eine Beteiligung von Besatzungsmitgliedern an der Entführung nicht aus. Möglicherweise habe die "Arctic Sea" auch nicht nur Holz geladen.

Derzeit ist der Frachter unterwegs zum russischen Hafen Novorossijsk. Die "Arctic Sea" war am 23. Juli von Finnland nach Algerien aufgebrochen. Einen Tag später verschwand das Schiff, das unter maltesischer Flagge fährt und im Auftrag einer finnischen Reederei unterwegs war. Die mysteriöse Fahrt endete Anfang vergangener Woche vor den Kapverden, wo ein russisches Kriegsschiff den Frachter aufbrachte.

(Red.)

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