Der Salzburg-Stürmer und frisch gebackene Meister jagt in den letzten beiden Partien den Krankl-Rekord und will den Goldener Schuh. Frisch ist er noch: Die Meisterparty sei zwar "ausgeartet, aber nur zeitlich".
Den Meistertitel hat Marc Janko seit Sonntagabend mit Red Bull Salzburg in der Tasche, zwei Meilensteine will er aber noch aufstellen: Den Bundesliga-Torrekord von Hans Krankl (41 Tore) brechen und den Goldenen Schuh für den besten Torschützen in Europa gewinnen. Zwei Runden vor Schluss liegt Janko mit 39 Treffern in der Europarangliste vor Samuel Eto'o (FC Barcelona) in Führung und in der heimischen Liga auf Rekordkurs. Der Unterstützung seiner Kollegen kann er sich sicher sein.
"Hundemüde" und in Begleitung seiner Mutter Eva Janko, der ehemaligen Speerwurf-Olympiamedaillengewinnerin, erschien der Stargast am Montag auf der Tagung von Sports Media Austria (SMA), der Vereinigung der österreichischen Sportjournalisten, in Bad Kleinkirchheim. Im Waldbad Anif war Janko am Sonntagnachmittag vom Zwischenstand in Ried laufend informiert worden, nach dem 3:0-Erfolg der Innviertler über den letzten verbliebenen Titelkonkurrenten Rapid ging es mit der Mannschaft durch das Salzburger Nachtleben. "Es ist ausgeartet, aber nur zeitlich", betonte der Teamstürmer.
Janko einen halben Punkt vorne
Das war es aber vorerst mit dem Feiern. Denn der Eintrag in die Geschichtsbücher ist in greifbarer Nähe. "Das Schöne ist, dass die Mannschaftskollegen sagen, dass sie mir helfen wollen. Sie wollen mit mir das Ziel erreichen, den Goldenen Schuh nach Österreich zu holen", sagte Janko und bedankte sich für die bisher geleisteten Vorlagen. Dass Tore von Eto'o mehr wert sind und mit dem Faktor zwei multipliziert werden, weil die spanische Liga stärker ist, seine Treffer aber nur mit 1,5 multipliziert werden, ist für Janko gerecht. Weniger allerdings, dass es in Spanien 38 Runden gibt und in Österreich nur 36. Janko liegt daher mit 58,5 Punkten nur hauchdünn vor Eto'o (58). Auch Diego Forlan von Atletico Madrid hat mit 56 Punkten noch gute Chancen.
Nun hofft Janko, dass seine guten Assistgeber Zickler, Jezek, Tchoyi und Bodnar ihn auch gegen Sturm Graz und Altach finden. "Das ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs. Ich lebe vom Zuspiel meiner Mitspieler", betonte der 25-Jährige. Das ist nur ein Teil des Geheimnisses seines Erfolgs. "Ich denke nicht viel nach, spiele mit Instinkt und Bauchgefühl."
Eine Saison wie ein Märchen
Dazu kommt die mentale Stärke, die er nach Rückschlägen wie langen Verletzungspausen oder der Nicht-Berücksichtigung für die Heim-EM im Vorjahr aufgebaut hat. "Da ist ein Lebenstraum zerplatzt. Es war keine persönliche Geschichte mit (Teamchef Josef, Anm.) Hickersberger, nur die Tatsache, dass ich nicht dabei war. Dass es in der Saison danach so läuft, ist wie ein Märchen", meinte Janko, der damals auch Unterstützung seiner Mutter bekam. "Es war eine traurige Zeit, aber er lernt aus Niederlagen viel. Er ist jetzt gelassener und lockerer."
Dass Janko als möglicher Top-Torschütze in Europa auch immer wieder mit Klubs aus Top-Ligen in Verbindung gebracht wird, ist ihm wohl bewusst. Doch der Stürmer hat Ende Jänner seinen Vertrag vorzeitig bis 2013 verlängert und fühlt sich rundum wohl in Salzburg. "Ich weiß, dass das immer ein Thema sein wird. Aber ich habe den Vertrag verlängert, weil ich auch was zurückgeben wollte. Wir haben ein perfektes Umfeld, eine super Basis, um sich entwickeln zu können", so Janko, der das Ziel Ausland aber auch nicht aus den Augen verliert. England ist sein Lieblingsland, "aber es muss alles stimmen, der Trainer, das Umfeld, der Stil."
Veränderung wird es für ihn aber auch in Salzburg geben. Meistermacher Co Adriaanse muss den Verein verlassen, sein niederländischer Landsmann Huub Steens übernimmt ab 15. Juni das Training. Der gilt als nicht so offensiv ausgerichtet wie Adriaanse. "Es wird für mich vielleicht nicht mehr ganz so erfolgreich laufen. Aber wenn die Mannschaft Erfolg hat und ich statt vielleicht 43 nur 20 Tore mache, bin ich auch zufrieden", sagte er.
Janko auf Serbien fokussiert
Janko will jedenfalls als Europas Torschützenkönig zum Team kommen und helfen, mit einem Sieg am 6. Juni in Belgrad gegen Serbien die kleine Chance auf eine WM-Teilnahme 2010 in Südafrika zu wahren. Der 1,96 m große Stürmer gibt sich zuversichtlich und baut nicht zuletzt auf den neuen Teamchef Dietmar Constantini. "Es ist gut, dass wir einen emotionalen Teamchef haben, der die Mannschaft richtig packen kann. Ich werde mich so gut wie möglich ins Team einfügen und helfen, den Weg aus dem Tal zu finden. Wir sind auf dem richtigen Weg", ist er überzeugt.
Vom Teamchef kommt die Wertschätzung zurück. "Ich wünsche Marc Janko, dass er zwei, drei Tore für den Goldenen Schuh macht", sagte Constantini, der dem Red-Bull-Torjäger keine Ratschläge zum Thema Auslandstransfer geben wollte: "Das muss er selber wissen. Aber er hat das ganze Jahr bewiesen, was er drauf hat."
(APA/Red.)