Unter Druck: Griechenland schadet dem Euro

Euro vs. Pfund
Euro vs. Pfund(c) EPA (Andy Rain)
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Die schwierige Finanzlage Griechenlands belastet den Euro. "Es gibt keine Lösung, die gut für den Euro wäre", sagt ein Währungsexperte. Profiteur der aufkeimenden Euro-Skepsis ist das britische Pfund.

Die schwierige Finanzlage Griechenlands belastet den Euro. Experten befürchten, dass sich aus der Sitzung der EU-Finanzminister in Brüssel keine Lösung für die Staatsfinanzen in Griechenland ergeben werden. "Wenn sich wegen Griechenland ein Glaubwürdigkeitsproblem entwickelt, wird der Euro unter Druck geraten", sagt Jeremy Stretch, leitender Devisenstratege bei der Rabobank International in London laut "Welt".

"Griechische Tragödie"

"Es wird für die Marktteilnehmer schwer werden, dieses Jahr das Griechenland-Risiko auszublenden. Es gibt keine Lösung, die gut für den Euro wäre", sagt auch Greg Gibbs, Währungsstratege der Royal Bank of Scotland der "Financial Times Deutschland" zufolge. UniCredit-Währungsstratege Armin Mekelburg spricht in diesem Zusammenhang von der "griechischen Tragödie", berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters".

Analyst Gibbs sieht die Euro-Zone in einer tragischen Situation: "Wenn die EU den Hellenen hilft, werden die Risiken auf die gesamte Euro-Zone verteilt. Außerdem wäre das ein falsches Signal an andere Länder." Aber selbst wenn keine Hilfe geleistet werde, seien die Konsequenzen negativ: "Das würde das Risiko eines Zahlungsausfalls drastisch erhöhen", sagt Gibbs laut "Financial Times Deutschland".

Britisches Pfund als Profiteur

Es gibt einen Profiteur: Das britische Pfund. Denn Marktteilnehmer zeigen sich nicht nur dem Euro gegenüber skeptisch. Auch dem Dollar misstrauen sie weiterhin. Der Euro gab vor allem zum britischen Pfund nach. Er war am Montag zeitweise schon für 87,82 Pence zu haben. So günstig war der Euro zuletzt Mitte September - und das obwohl die Inflation in Großbritannien wieder anzieht.

Eine mögliche Staatspleite Griechenlands steht seit Wochen im Raum. Erst im Oktober 2009 musste Athen die Schätzung für das Defizit auf 12,7 Prozent anheben. Dieser Wert ist doppelt so hoch wie von der Vorgängerregierung angegeben. Daraufhin wurde die Bonität Griechenlands von Ratingagenturen herabgestuft, was wiederum zu einem Ausverkauf bei Staatsanleihen führte.

(phu)

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