Deutsche Post rutscht in die roten Zahlen

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GERMANY DEUTSCHE POST(c) EPA (Rolf Vennenbernd)
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Die Deutsche Post verlor im abgelaufenen Geschäftsjahr 1,688 Milliarden Euro. Allein im Schlussquartal fiel ein Minus von 3,15 Milliarden an. Die gesamte Logistik-Branche kämpft derzeit.

Nach dem ersten Verlust seit dem Börsengang im Jahr 2000 kämpft die Deutsche Post mit einem Einbruch der Umsätze im laufenden Jahr. Der "spürbare Nachfragerückgang" habe sich im ersten Quartal verschärft und "alle Regionen und die meisten Branchen erfasst", räumte Post-Chef Frank Appel ein. Finanzchef John Allan sagte am Donnerstag, dies wirke sich auch auf die Gewinne aus - vor allem in der mit hohen Kosten kämpfenden Express-Sparte.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

Deutsche Postin Mio. € Veränderung 4. Qu 084. Qu 07in Mio. €in %Umsatz 14.777,0015.468,00-691,00-4,47EBIT-2.698,00450,00-3.148,00 Ergebnis vor Steuer-2.960,00216,00-3.176,00 Ergebnis fortgef.-2.831,00186,00-3.017,00 Periodenergebnis-3.444,00352,00-3.796,00 Konzernergebnis-3.157,00253,00-3.410,00 Deutsche Postin Mio. € Veränderung 20082007 Umsatz 57.210,0056.386,00824,001,46EBIT-567,002.133,00-2.700,00 Ergebnis vor Steuer-1.066,001.188,00-2.254,00 Ergebnis fortgef.-1.266,001.015,00-2.281,00 Periodenergebnis-1.979,001.873,00-3.852,00 Konzernergebnis-1.688,001.383,00-3.071,00 Gesamte Logistik-Branche kämpft

Logistik-Konzerne ächzen weltweit unter den Folgen des Abschwungs. Der Post-Konkurrent TNT hatte bereits erklärt, 2009 deutliche Rückgänge im Express-Geschäft und im Briefmarkt zu erwarten. TNT hat deshalb ein Sparpaket geschnürt - ebenso wie die Wettbewerber FedEx und UPS. Logistik- und Postkonzerne gelten als Gradmesser für die Lage der Weltwirtschaft, da ihre Geschäftsentwicklung eng mit dem Welthandel und dem Gütertransport verknüpft ist. Analysten gehen aber davon aus, dass die Post relativ gut durch die Krise kommt. Die Post verfüge über Sparpotenzial und ein "relativ stabiles" Briefgeschäft, erklärten Experten der Commerzbank. Doch Allan zufolge kann es auch in der Sparte Rückgänge geben, da Kunden ihre Werbeausgaben kürzen.

3,9 Milliarden teures US-Experiment

Im vergangenen Jahr verhagelten vor allem die Kosten für die Sanierung des chronisch defizitären US-Expressgeschäfts die Post-Bilanz. Der Konzern hatte seine Express-Sendungen innerhalb der USA eingestellt und rund 15.000 Mitarbeiter der Express-Sparte DHL entlassen. 3,9 Mrd. Dollar kostete der Abschied vom Versuch, UPS und FedEx in deren Heimatmarkt Konkurrenz zu machen. Mit UPS verhandelt die Post seit Monaten erfolglos über die Übernahme von Sendungen durch den Konkurrenten innerhalb der USA. Nun schaut sich der Konzern nach Alternativen zu UPS um. Neuer Chef von DHL Express wird zudem der Brite Ken Allen, der sich im Konzern bereits einen Ruf als Sanierer erarbeitet hat.

2009 wird gespart

"Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2009 für die gesamte Logistikbranche ein sehr hartes Jahr werden wird", erklärte Appel. Appel will angesichts der erwarteten Umsatzrückgänge auch die Kosten drücken. Bis Ende 2010 will die Post mindestens eine Milliarde Euro einsparen, hatte er bereits im November angekündigt. Nun kürzte er 2009 auch die Investitionen um 20 Prozent auf unter 1,4 Mrd. Euro. Der Vorstand verzichtet zudem vor dem Hintergrund der Verluste 2008 auf Bonus-Zahlungen.

(Ag./ebl)

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