Misshandlungsverdacht entkräftet: Baby hat Krankheit

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SMZ Ost Donauspital(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Das drei Monate alte Baby war vor einer Woche mit Knochenbrüchen ins Wiener SMZ Ost eingeliefert worden. Die Eltern wurden entlastet. Das Kind dürfte an einer Skelettkrankheit leiden.

Eine Woche lang sind die Eltern eines drei Monate alten Babys in Wien unter dem Verdacht gestanden, ihre kleines Mädchen misshandelt zu haben. Am Freitagnachmittag gab es Entwarnung: Die unerklärlichen Schwellungen und Knochenbrüche, mit denen das Kind vergangenen Freitag ins Wiener SMZ-Ost eingeliefert wurde, stammen von einer Krankheit. "Der Misshandlungsverdacht ist vom Tisch", berichtete Gabriele Ziering vom Wiener Jugendamt. Die Eltern haben ab sofort wieder die volle Obsorge für ihr Kind.

Um welche Erkrankung es sich handelt, wurde aus Datenschutzgründen nicht bekanntgegeben. Es dürfte sich um eine frühkindliche Skeletterkrankung handeln. Bereits im Vorfeld wurde gemutmaßt, dass es sich um eine Form der Glasknochenkrankheit (Osteogenesis Imperfekta) handeln könnte.

Polizei und Jugendamt ermittelten aufgrund der Verletzungen zunächst in Richtung körperliche Misshandlung. Gespräche zwischen Eltern und Behörden im Laufe der Wochen verliefen unauffällig. Ziering beschrieb die Familie als "sehr nett und kooperativ". Auch der kleine Bruder des Säuglings war unauffällig, die Eltern dem Jugendamt bisher nie aufgefallen.

Mehr Meldungen von Missbrauch

Solange ein Misshandlungsverdacht im Raum steht und nicht klar ist, ob es sich um eine Krankheit handelt, muss das Jugendamt prüfen. Allein im Jahr 2007 sind beim Wiener Jugendamt 10.393 Meldungen eingegangen. In etwa 30 Prozent der Fälle bestätigt sich der Verdacht. Die Zahl der Beobachtungen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. 2001 waren es etwa 5500 Meldungen pro Jahr in Wien, 2007 schon fast doppelt so viele. Die Bevölkerung wurde für das Thema sensibilisiert, dadurch steigt auch die Zahl der Meldungen, erläuterte die Amtsrätin.

(APA)

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