SPÖ: Studiengebühren-Entfall soll ersetzt werden

Claudia Schmied, Werner Faymann
Claudia Schmied, Werner FaymannAP (Hans Punz)
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Geht es nach der SPÖ, sollen die Universitäten für den Wegfall der Studiengebühren Ersatzbeträge erhalten. Geld und Aufnahmeverfahren sollte man in Zukunft "streng auseinanderhalten".

SPÖ-Chef Infrastrukturminister Werner Faymann hat am Mittwoch den Universitäten den Ersatz der Einnahmen aus Studiengebühren versprochen, sollten diese, wie von ihm gewünscht, abgeschafft werden. "Es war nicht gemeint, dass das den Universitäten fehlt, das wird ersetzt", sagte Faymann bei einer Pressekonferenz mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Die von ihr geforderten Aufnahmeverfahren für angehende Lehrer sieht Faymann nicht im Widerspruch zu seiner Forderung nach freiem Hochschulzugang. Geld und Aufnahmeverfahren bei zu wenig Plätzen bzw. berufsspezifischen Gründen müsse man "streng auseinanderhalten".

Schmied hat bei der Pressekonferenz als eines von vier Themen für die nächste Regierung erneut eine universitäre Ausbildung mit Aufnahmeverfahren für alle pädagogische Berufe gefordert. Befragt, ob das nicht ein Widerspruch zum Anspruch der SPÖ auf einen freien Hochschulzugang sei, betonte Faymann, dass das "nichts mit Geld zu tun hat". "Zu sagen, es sollen jene bevorzugt werden, die es sich leisten können, hieße die Qualifikation am Einkommen der Eltern festzustellen", sagte der SP-Chef.

"Kein Freund von Zugangsbeschränkungen"

Das eine sei Geld und die Belastung der Familien. Das andere Thema sei, wie man mit zu wenig Plätzen an den Unis umgehe bzw. damit, wenn aus spezifischen beruflichen Gründen Aufnahmeverfahren notwendig seien. Die SPÖ sei jedenfalls "kein Freund von Zugangsbeschränkungen". Wenn vorhandene Plätze nicht ausreichten, könnten aber "realitätsbezogene Zugangsverfahren" notwendig sein oder - angesichts der ohnehin zu geringen Anzahl an Akademikern in Österreich - ein Ausbau der Plätze.

Schmied betonte, dass es sich bei ihrer Forderung um keine Aufnahmeprüfung, sondern um ein Aufnahmeverfahren handeln soll. Als Beispiel nannte sie ein Pilotprojekt an der Uni Innsbruck, wo angehende Lehrer in den ersten zwei Semestern früh Praxiserfahrung sammeln könnten. Dabei gehe es um "Selbsterfahrung, ob man für den Beruf geeignet ist". "Bei Ausbildungen, die sehr berufsspezifisch sind, ist es im Interesse aller Beteiligter, früh auf Neigungen und Fähigkeiten draufzukommen", sagte Schmied.

Vorschulisches Bildungsjahr

Als weitere Punkte, die nach Ansicht Schmieds von der nächsten Regierung weitergeführt werden müssten, nannte sie das "verpflichtende vorschulische Bildungsjahr", den Ausbau der Modellversuche der "Neuen Mittelschule" und Investitionen in die Infrastruktur. Beim verpflichtenden Kindergartenjahr sehen Schmied und Faymann den Ball nun beim Finanzminister, der mit den Ländern Verhandlungen über die Finanzierung aufnehmen müsse. Faymann forderte hier Wilhelm Molterer (ÖVP) auf, "aktiv zu werden", und nicht nur mit den VP-, sondern auch den SP-regierten Ländern zusammenzusetzen. "Wir dürfen hier nicht zu viel Zeit verlieren", sagte Faymann.

Bei der "Neuen Mittelschule", die im neuen Schuljahr in fünf Ländern startet, wünscht sich Schmied, im Schuljahr 2009/10 in allen Bundesländern "den Eltern diese Wahlmöglichkeit zu geben". Gut fände sie, wenn ein Bundesland bereit sei, die "Neue Mittelschule" flächendeckend einzuführen, die Steiermark signalisiere Bereitschaft dafür.

(APA)

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