Türkei startet Nordirak-Offensive

(c) Reuters (Osman Orsal)
  • Drucken

Rund 10.000 türkische Soldaten sind in den Nordirak einmarschiert. Dort sollen sie Rebellen der türkischen PKK bekämpfen. Die USA und die EU warnen vor einer Destabilisierung der Region.

Die türkischen Streitkräfte haben am Freitag eine Bodenoffensive gegen kurdische Rebellen im Nordirak begonnen. Bereits im vergangenen Oktober hatte das Parlament in Ankara der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Ermächtigung zur Anordnung von grenzüberschreitenden Militäreinsätzen gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) erteilt.

(c) APA

Mehrere Dutzend Panzer, rund 10.000 Soldaten und fast 50 Kampfhubschrauber brachen von der Stadt Cizre in Richtung irakische Grenze auf. Die Bodentruppen werden von der Luftwaffe unterstützt. Tausende weitere Soldaten stehen einem Militärvertreter zufolge an der Grenze für einen Einsatz bereit.

Das US-Militär in Bagdad erklärte, die Bodenoffensive sei von begrenzter Dauer. Die Türkei habe zugesichert, dass sie zivile Opfer vermeiden werde.

Die USA unterstützen seit einigen Monaten die Angriffe der Türkei gegen die PKK mit Geheimdienstinformationen. Die grenzüberschreitenden Operationen der türkischen Armee hatten bereits zu einem Zerwürfnis zwischen der nordirakischen Kurdenführung und den USA geführt. Die PKK konnte in den vergangenen Jahren von ihrem Hauptquartier im Nordirak aus ihre Anschläge in der Türkei steuern. Nach türkischen Angaben nutzen rund 3000 Extremisten das Nachbarland als Rückzugsgebiet.

USA: "Keine gute Nachricht"

Trotz der Unterstützung haben sich die USA von der Bodenoffensive ihres engen Nato-Verbündeten Türkei im Nordirak distanziert. Der Einmarsch sei nicht die beste Nachricht, sagte Matthew Bryza, Staatssekretär im US-Außenministerium, am Freitag in Brüssel. Die Bodenoffensive gegen kurdische PKK-Rebellen bedeute eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt.

Bryza betonte, dass die USA wie versprochen eng mit der türkischen Regierung zusammengearbeitet hätten, um eine Invasion zu verhindern.

EU warnt vor übertriebener Militäraktion

Die EU hat die Türkei aufgefordert, von einer übertriebenen Militäraktion Abstand zu nehmen. Allerdings verstehe die EU die Notwendigkeit, dass die Türkei ihre Bürger vor Terroristen schützen müsse, erklärte eine Sprecherin der EU-Kommission.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.