32 Werke aus verschiedenen Schaffensperioden des Karikaturisten sind im Linzer Museum zu sehen. Gerhard Haderer feiert Ende Mai seinen 60. Geburtstag.
Mit einer "feinen, kleineren im Sinne einer Hommage ausgewählten Präsentation", so Lentos-Direktorin Stella Rollig, würdigt das Linzer Kunstmuseum erstmals Lokalmatador Gerhard Haderer. 32 Werke aus verschiedenen Schaffensperioden des Karikaturisten sind ab Samstagabend bis 3. April in einem einzigen Raum zu sehen. Unter dem Titel "Haderer bis der Arzt kommt!" wird der 60. Geburtstag des Künstlers am 29. Mai im Lauf des Jahres noch in Frankfurt, Krems, Villach und Wien mit verschiedenen Ausstellungen gefeiert.
"Rehaugen? Nein danke!"
Achim Frenz, Leiter des Caricatura Museum Frankfurt, hat die überschaubare Linzer Schau thematisch gegliedert. Politikerporträts wie jenes des "Boys des Monats" und früheren ÖVP-Finanzministers Karl-Heinz Grasser oder von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) mit dem Titel "Rehaugen? Nein danke!" finden genauso Platz wie Kritik an der Finanzwelt: Zwei Banker zünden schallend lachend Geldscheine an, gleich daneben stürzt sich ein Kollege mit einem Goldbarren um den Hals in die Tiefe.
"Woodstock - 40 Jahre danach" heißt das Bild, das zwei gealterte Hippies, Hörgerät inklusive, zeigt. Unter einem grauhaarigen Mann mit Nickelbrille steht "John Lennon 70", seine Nachbarin, die "Botox-Pippi", grinst auch mit faltigem Gesicht schelmisch.
Überdimensionale "Lachende Priester"
Adolf Hitler, nur mit einer Unterhose bekleidet, räkelt sich lasziv auf einem Schäferhundfell, die Arbeit "Only One Ball" gibt den Blick teilweise auf seine Geschlechtsteile frei. Das großformatige Werk "Ca. 200 Fußbälle", erstmals anlässlich der WM 2006 präsentiert, versammelt Groß und Klein verschiedener Kulturen beim Kicken.
Überdimensional ausgestellt im Lentos ist Haderers "Lachende Priester" mit einer Gruppe ausgelassener Geistlicher. Dabei handle es sich um eine seiner "zeitlosen Arbeiten", erklärte der Karikaturist lapidar.
Er sei ein "Linzer Urgestein" und "zeichnender Philosoph", der gesellschaftskritisch karikiere und zum Totlachen einlade, streute Kulturreferent Vizebürgermeister Erich Watzl (ÖVP) Haderer Rosen. Auf die Frage, was er von einem ihm gewidmeten Museum halten würde, antwortete der Künstler: "So was brauch ich nicht." Das mögen sich andere wünschen, er sei aber der Letzte, der sich dagegen wehren würde.
Am Freitag signiert Gerhard Haderer ab 16.00 Uhr im Linzer Einkaufszentrum Passage seine Werke im Rahmen des Festivals "NextComic", das bis 11. März dauert.
Die Schau
"Haderer bis der Arzt kommt!", Ausstellung im Lentos Kunstmuseum Linz, von 6. März (Vernissage: 5. März, 19 Uhr) bis 3. April
www.lentos.at
(APA)