Zensur: Australien will 10.000 Websites blockieren

(c) AP (Daniel Roland)
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Die bereits 1300 Adressen umfassende "schwarze Liste" der australischen Regierung soll bis Dezember auf 10.000 erhöht werden. Kritiker ärgern sich, dass es noch keine Kriterien gibt, welche Seiten geblockt werden.

Australien will seine Internetprovider verpflichten, einen Filter für "unerwünschte Inhalte" zu installieren. Kommunikationsminister Stephen Conroy hat angekündigt, seine Behörde hätte bereits rund 1300 Adressen für den Filter ausfindig gemacht. In der nächsten Phase soll die schwarze Liste aber auf 10.000 URLs ausgeweitet werden. Dies berichtete die australische Herald Sun.

Eine erste Testreihe soll noch vor Weihnachten stattfinden. Die Dauer dafür wird auf sechs Wochen geschätzt. "Die Durchführung dieses Pilotprojekts dient in erster Linie Testzwecken. Wir wollen damit überprüfen, ob sich die Blacklist zur Filterung von nicht zugelassenen Inhalten in der Praxis eignet", sagte Conroy der Herald Sun. Betroffen seien vor Allem Seiten mit kinderpornografischem Inhalt.

Digitale chinesische Mauer

Die Regierung will im Endeffekt eine Filterlösung finden, die australische Familien effizient und einfach nützen können. Allerdings wurden gegen die Pläne bereits heftige Proteste geäußert. Kritiker werfen der Regierung vor, eine digitale chinesische Mauer errichten zu wollen.
"Es bleibt vollkommen unklar, nach welchen Kriterien die ACMA festlegen will, welche Webseiten auf die 10.000 URLs umfassende Liste kommen werden und welche nicht", kritisiert etwa Colin Jacobs von der Bürgerrechtsgruppe Electronic Frontiers Australia. Die Regierung behaupte zwar, nur "ungewolltes und illegales Material" filtern zu wollen, im Endeffekt könne Jacobs zufolge aber niemand genau sagen, welche URLs dann wirklich auf der Blacklist landen werden.

(Ag.)

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