Wild Beasts: Einladung aufs Nagelbett

Wild Beasts Einladung aufs
Wild Beasts Einladung aufs(c) Domino Recording Co
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Jeunesse décadente: Die Wild Beasts, 2002 in Nordengland gegründet, nannten sich erst französisch "Fauve" (wohl nach dem Malereistil Fauvismus). Neues Album: "Smother".

„Bed Of Nails“. Erst wird ihr Verehrer wahnsinnig, dann sie selbst: Der Ophelia im „Hamlet“ ist das Schicksal nicht hold. Auch hier wird eine Ophelia umworben. Aber wie: Auf ein Nagelbett bittet sie der Sänger, die Wunden sollen gleich zur groben Tätowierung werden, die Körper elektrisch, die Lippen wund vor Fieberblasen. Doch die Liebe soll auch fruchtbar werden, und zwar explizit im Sinne des Dr.Frankenstein: „Together we bring this creature alive.“ Seine Werbung trägt Hayden Thorpe, Sänger der Wild Beasts, in höchsten Registern vor, in jenem gezierten Gesangsmodus, der im britischen Pop traditionell als Zeichen für höchste Dekadenz gilt. Durch die finsteren Gärten seiner Fantasie begleiten ihn schwellende Keyboard-Klänge und Trommeln, als gelte es, zu einem abartigen exotischen Ritual zu locken. Mr.Spock sagt: Faszinierend.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Boris Jordan (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 13 Uhr und 14.30 Uhr auf FM4.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2011)

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