Land OÖ will Straßenbahn von Linz bis Rohrbach

Land will Strassenbahn Linz
Land will Strassenbahn Linz(c) APA (�BB)
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Statt der Mühlkreisbahn soll eine Straßenbahn das Obere Mühlviertel mit Linz verbinden. Die Variante kostet 165,7 Millionen Euro und ist damit die teuerste, gleichzeitig aber auch die schnellste.

Die Tage der Mühlkreisbahn sind gezählt: Das Land OÖ will die Strecke von Linz nach Rohrbach mit einer Straßenbahn bedienen. Die "Regio Tram" ist mit Kosten von 165,7 Millionen Euro die teuerste und schnellste von vier Lösungen in einer Machbarkeitsstudie, die Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl (ÖVP) und Landesrat Hermann Kepplinger (SPÖ) in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz vorstellten.

"Im Land haben wir uns auf einen Vorschlag festgelegt, der die Variante 3a favorisiert, weil diese Straßenbahn mit einer Spurweite von 900 Millimeter direkt ins Netz der Linz Linien einfahren kann", so Kepplinger. Die drei weiteren Möglichkeiten in der Machbarkeitsstudie seien eine Volleisenbahn und eine Tram mit Spurweite 1435 mm sowie eine mit 900 mm mit dem bestehenden Endbahnhof Rohrbach/Berg. Die Regio Tram in der Variante 3a sehe als einzige Lösung einen neuen Endpunkt im Zentrum Rohrbachs im Bereich des Schulzentrums und Busterminals vor. Dafür müssen etwa 2,8 Kilometer neue Strecke errichtet werden. Parallelverkehr soll es dank neuer Anbindungen der Regionalbusse keinen geben. "Park and Ride"-Anlagen sollen ausgebaut werden.

Fahrzeit unterhalb einer Stunde

Die Fahrzeit der bevorzugten Tram von 59 Minuten von Rohrbach bis Linz-Urfahr mit Stopps in allen Haltestellen soll durch Verbesserungen an der Bahntrasse erreicht werden. Derzeit brauche man für die 46 Kilometer bis zu eineinhalb Stunden. Die Trams sollen stündlich von Rohrbach, von Kleinzell im Halb- und von Rottenegg im Viertelstundentakt verkehren. Dafür müssten zehn wintertaugliche Garnituren mit unter anderem erhöhtem Sitzkomfort und WC angeschafft werden. Das seien etwa vier Mio. Euro pro Fahrzeug, so Kepplinger.

Durch die attraktivere Fahrzeit hält der Landesrat einen Marktanteil von 30 Prozent an den Fahrgästen ins Obere Mühlviertel für realistisch. Im Linz nächsten Abschnitt bis Rottenegg würden derzeit 2,6 Mio. Menschen die Öffis benützen, das Potenzial der neuen Straßenbahn liege bei 4,1 Mio., rechnete Kepplinger vor.

Beschluss noch vor dem Sommer

Den notwendigen Grundsatzbeschluss für die neue Lösung wolle die Landesregierung noch vor dem Sommer fassen, so Kepplinger. Eine neu zu gründende Schienen-Infrastruktur-Gesellschaft des Landes soll die Mühlkreisbahn von den ÖBB, die eine Schließung in Aussicht gestellt hat, übernehmen und die neue Lösung planen und umsetzen. Finanziert werden soll das Projekt zu je 50 Prozent von Land und Bund. Kepplinger habe die wesentlichen Fragen dazu mit den ÖBB und dem Bund abgesichert, sagte Hiesl.

Die Einreichplanung soll für die gesamte Strecke erstellt werden, die Ausführung in zwei Etappen erfolgen. Die jährlichen Mehrkosten für das Land für Finanzierung und Betrieb lägen bei vier Mio. Euro in der ersten Etappe bis Kleinzell und bei acht Mio. Euro für den Endausbau bis Rohrbach. Für den ersten Abschnitt sei keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich, so Kepplinger. Dieser könne demnach noch in der laufenden Landtagsperiode bis 2015 realisiert werden. "Ich halte das Ganze für finanzierbar", sagte Hiesl.

Verbindung mit zweiter Linzer Straßenbahnachse?

Der Linzer Vizebürgermeister Klaus Luger (SPÖ) begrüßte in einer Aussendung die favorisierte Lösung des Landes, denn damit könnten Mühlkreisbahn und die geplante zweite Linzer Straßenbahnachse verbunden werden. VP-Vizebürgermeister Erich Watzl bezeichnete die Pläne als wichtigen Meilenstein zur Steigerung des Anteils der Öffis am Einpendelverkehr nach Linz auf 30 Prozent.

Die stellvertretende Grüne Klubobfrau Ulrike Schwarz betonte, dass mit der Festlegung der Spurbreite auf 900 mm weder eine Einbindung in ein zukunftsweisendes S-Bahnsystem, eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene noch eine eventuelle Bahnanbindung an Bayern oder Südböhmen möglich seien.

(APA)

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