Griechen-Premier Samaras kehrt ohne Zusagen heim

(c) AP (Michel Euler)
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Frankreichs Präsident François Hollande macht den Griechen klar, dass sie ihre „Glaubwürdigkeit“ beweisen und weiter sparen müssen. Zusagen machte er ebenso wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel keine.

Berlin/Paris. Griechenland-Premier Antonis Samaras hat am Samstag seine europäische Charmetour beendet. Nach seiner Berlin-Visite am Freitag traf er am Samstag in Paris Frankreichs Präsidenten François Hollande – und warb auch in Paris um eine Lockerung der strikten Sparauflagen für sein Land.

Die Reaktion fiel verhalten aus: Ähnlich wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte Hollande „die Frage nach einem Verbleib Griechenlands in der Eurozone stellt sich nicht“. Die Regierung in Athen müsse allerdings die „Glaubwürdigkeit“ ihrer Reformanstrengungen beweisen und weiter sparen. Die griechischen Forderungen nach einer Lockerung des Sparpakets erwähnte Hollande nach dem einstündigen Treffen gar nicht.

Zwist in Koalition.
In der deutschen Regierungskoalition verschärft sich indes der Streit um die Finanzhilfen an Griechenland. Immer lauter fordert die CSU einen raschen Austritt der Griechen aus der Eurozone: „An einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone führt kein Weg vorbei“, sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt der „Bild am Sonntag“. „Ich sehe Griechenland 2013 außerhalb der Eurozone.“ Erst am Freitag hat sich Merkel (CDU) gegenüber Samaras für einen griechischen Euroverbleib ausgesprochen.

Schützenhilfe für Merkel – und Schelte für die CSU – kam indes vom Koalitionspartner, der FDP: „Es ist falsch, vor dem Bericht der Troika ohne ausreichende Faktenlage über Griechenland zu urteilen“, sagte Außenminister Guido Westerwelle am Samstag. „Das Mobbing gegen einzelne Euroländer aus parteipolitischem Kalkül muss aufhören.“ Doch eine klare Linie scheinen auch die Liberalen nicht zu haben. So hat FDP-Chef  und Wirtschaftsminister Philipp Rössler erst vor Kurzem gesagt, ein Euroaustritt habe seinen Schrecken verloren. Dafür erntete er wiederum Schelte aus der CDU: „Es ist völlig unverantwortlich, wenn von außerhalb Griechenlands ein Austritt herbeigeredet wird – besonders von einem Wirtschaftsminister“, kritisierte der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Armin Laschet, der auch die harte CSU-Linie angriff. 

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2012)

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