Großbritannien: Rätsel um mysteriöse Jugend-Selbstmorde

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Symbolbild(c) Reuters (Kim Kyung Hoon)
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Sieben Jugendliche haben sich im Süden von Wales erhängt - die Motive sind noch unklar. Alle Opfer hatten über das Internet-Forum Bebo Kontakt zueinander.

Eine Serie mysteriöser Selbstmorde hält Großbritanniens Ermittler auf Trab: Im Umkreis der Stadt Bridgend erhängten sich innerhalb eines Jahres sieben Jugendliche. Das bisher letzte Opfer ist ein 17-jähriges Mädchen, das vergangene Woche tot in ihrem Zimmer gefunden wurde. Alle Opfer hatten über das Internet-Forum Bebo Kontakt zueinander. Nachrichten an Verstorbene

"Ruhe in Frieden, Clarky", soll die 17-Jährige einem der früheren Selbstmörder geschrieben haben, bevor sie sich selbst erhängte. Wenig später erhielt auch sie eine Nachricht über Bebo: "Hey Süße! Gucke nur kurz vorbei um zu sagen, dass ich meinen Ballon mit einer Nachricht darauf losgelassen habe. Hoffe, du hast ihn bekommen und er hat dich dort oben zum Lachen gebracht." Am Tag danach versuchten sich zwei weitere Freundinnen des Mädchens zu töten. "Sekte" oder "dummer Modetrend"?

Der erste Selbstmord ereignete sich im Jänner 2007, als der Leichnam eines 18-Jährigen in einem leerstehenden Haus gefunden wurde. Die Eltern der Opfer sind völlig ratlos. "Wir wissen einfach nicht, was da los ist. Das ist seltsam, dass es so viele Selbstmorde in Bridgend gibt, und dass sie sich offenbar alle kannten. Wir wissen nicht, ob das vielleicht eine abstruse Sekte oder ein kollektiver Selbstmord oder eine Art seltsamer Selbstmordpakt ist", sagte ein Vater der "Daily Mail". Eine Mutter bezeichnet die Morde gar als "dummen Modetrend". Im Internet verewigt?


Möglicherweise töten sich die Jugendlichen, um auf einer Erinnerungsseite im Internet verewigt zu werden, spekulieren britische Medien. "Vollkommen verrückt", sagt die Parlamentsabgeordnete Madeleine Moon von Bridgend. Sie mache Seiten wie Bebo für den Verlust des Realitätsbezuges bei Jugendlichen verantwortlich, berichtet BBC.

Einen konkreten Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der Serie und der Internet-Kontaktseite Bebo gibt es nicht, meint ein Sprecher der Polizei. Die Foren seien von überall zugänglich, warum sollten sie also gerade in Bridgend diese Vorfälle auslösen.

(APA)

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