Kurioser UBS-Dresscode: Schminke macht kompetent

Construction workers erect an advertising banner for UBS, Switzerlands largest bank, at the track ofs largest bank, at the track of
Construction workers erect an advertising banner for UBS, Switzerlands largest bank, at the track ofs largest bank, at the track of(c) Reuters (Russell Boyce)
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Die Schweizer Bank hat Bekleidungs-Tipps ausgegeben, die für Häme sorgen. So sollen Mitarbeiter unter der Woche keinen Knoblauch essen. Nun versucht UBS mit einem internen Memo Missverständnisse auszuräumen.

Es war wahrscheinlich gut gemeint, brachte der Bank aber viel Häme ein. Ein zunächst für Angestellte in fünf Pilot-Filialen der Großbank UBS gedachtes 52-seitiges Papier mit Bekleidungs-Tipps und -richtlinien löste in Medien sarkastische Überschriften wie "Dress Test" und "No Sexiness in the City" aus und veranlasste die Bank zum Wochenende zu einem internen Memo, um, wie es dort hieß, Ungenauigkeiten und Missverständnisse auszuräumen.

Schuhe mit billigen Plastiksohlen sind tabu

In dem "UBS Corporate Wear Dress Guide for Women und Men" ist Nützliches mit eher Trivialem gemischt. Es gibt eine Anleitung, wie der Windsor-Knoten einer Krawatte zu binden ist, aber auch die Vorschrift, dass weibliche Angestellte fleischfarbene Unterwäsche und Seidenstrümpfe zu tragen hätten. Männer sollten rasiert und nicht mit einem Dreitage-Bart zur Arbeit erscheinen. "Es ist Ihnen freigestellt, ob Sie einen elektrischen Rasierer benutzen oder sich auf die altmodische Art rasieren", hieß es in der auf Englisch vorliegenden Broschüre.

Zu erfahren ist auch, dass Schminke Frauen kompetenter aussehen lässt und dass man unter der Woche möglichst keinen Knoblauch essen sollte. Weiters dürfen dicke Brieftaschen nicht im Sakko getragen werden. Frauen sollten keine roten Büstenhalter tragen, die Haare bei Herren nicht gefärbt sein. Schuhe mit billigen Plastiksohlen sind ohnehin tabu. Der Dresscode für Mitarbeiter im Schalterdienst umfasst mehr als 40 Seiten.

UBS-Sprecher sieht Dresscode "mit Humor"

UBS war in der Finanzkrise fast unter die Räder gekommen, musste Staatshilfe in Anspruch nehmen und in der Schweizer Öffentlichkeit viel Kritik einstecken. Um die zum Teil abgewanderten Kunden wieder zurückzuholen, hat die Bank eine Image-Kampagne eingeleitet, die vom Formel 1-Sponsoring bis zur optischen Auffrischung der rund 300 Filialen in der Schweiz reicht, die am Ende ein einheitliches Erscheinungsbild aufweisen sollen.

Ein solcher Dress- und Verhaltenscode sei "Bestandteil des Markenauftritts", sagte Mediensprecher Andreas Kern von der UBS in Zürich. "Die Bekleidungsvorschriften helfen mit, um bei unseren Kunden einen professionellen und stilvollen Eindruck der Mitarbeiter zu hinterlassen." Die Berichte auch in der internationalen Wirtschaftspresse über den Dresscode seiner Bank sieht der Sprecher "auch mit Humor", nachdem wochenlang nur über die Krise bei UBS geschrieben wurde.

Empfehlungen, keine harten Vorschriften

Im Kern gehe es darum, dass Angestellte einen dunklen Anzug mit weißem Hemd oder Bluse, eine rote Krawatte oder ein Halstuch und schwarze Schuhe zu tragen haben, hieß es in dem am Freitag verfügten Memo. Die Vorschriften würden angewandt, wenn die ersten der neu renovierten Filialen wieder eröffnen.

Ursprünglich seien die Richtlinien 2009 für Personen geschrieben worden, die bei Drittfirmen angestellt sind und vorübergehend auf Veranstaltungen der UBS arbeiten, erklärte ein Sprecher. Sie wurden dann wohl auf den Empfangsbereich und auf Fahrer ausgeweitet. Es handle sich mehr um Empfehlungen als um harte Vorschriften, sagte der Sprecher weiter. Ob alle Filial-Angestellten in der Schweiz sich mit den 52 Seiten vertraut machen müssen, hänge auch davon ab, wie die Belegschaft in den Pilot-Filialen darauf reagiere.

(Ag.)

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