Kälte: Verkehrschaos und Tote in halb Europa

Schnee am Markusplatz in Venedig
Schnee am Markusplatz in Venedig(c) AP (LUIGI COSTANTINI)
  • Drucken

In Frankreich sind zwei Millionen Menschen ohne Strom. Allein in Polen und der Ukraine sind 69 Menschen erfroren. Wegen starken Schneefalls sind in vielen Ländern Züge und Flüge ausgefallen.

Arktische Kälte und Schnee haben in Europa zahlreiche Menschenleben gefordert und zum Teil chaotische Zustände im Straßen-, Bahn und Flugverkehr geführt. In Polen sind nach Angaben vom Montag am Wochenende 42 Menschen erfroren, zumeist Obdachlose. In der Ukraine starben in den vergangenen Tagen 27 Menschen. In der oberitalienischen Stadt Mailand wurde ein Obdachloser tot aufgefunden.

Die Kältewelle in Italien sorgt für chaotische Zustände im Bahnverkehr. Wegen heftiger Schneefälle im Norden und am Apennin mussten Dutzende Verbindungen gestrichen werden. Am kritischsten war die Lage am Montag im Friaul, im Veneto und in der Lombardei. Im Veneto blieben mehrere Schulen geschlossen. In einigen Apennin-Gemeinden wurden in der Nacht auf Montag minus 25 Grad erreicht. Schneefälle wurden auch aus Florenz gemeldet. Am Vulkan Ätna auf Sizilien fielen fünf Zentimeter Schnee. Eis sorgte für Schwierigkeiten auf der Autobahn zwischen Palermo und Catania.

Verkehrschaos auch in Zentralspanien: Auf dem Flughafen von Madrid wurden 148 Flüge gestrichen, manche Maschinen hatten fünf bis sieben Stunden Verspätung. Auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen zur spanischen Hauptstadt brach nach heftigen Schneefällen der Verkehr zusammen. Auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn von Madrid nach Sevilla, Malaga und Barcelona war der Verkehr zeitweise unterbrochen worden. In der Nacht war in der nordspanischen Stadt Burgos eine Temperatur von minus 17 Grad gemessen worden.

Stromausfall in Frankreich

In Frankreich hat die Kälte einen seit längerem befürchtete Stromausfall verursacht. Im Süden des Landes sei nach einer Störung in einer Verteilerstelle aus Sicherheitsgründen für rund zwei Millionen Bewohner der Strom abgeschaltet worden, teilte der Stromnetzbetreiber Reseau de Transport d'electricite (RTE) am Montag mit. Diese Maßnahme sei ergriffen worden, um einen "völligen Blackout" in der Region mit der Großstadt Marseille zu vermeiden.

In Großbritannien sagte die Fluggesellschaft British Airways am Montagabend alle nach 20 Uhr geplanten Inlands- und Europaflüge vom Flughafen Heathrow ab. Auf dem Flughafen Luton ruhte bis zum Abend der Flugverkehr komplett. Auch Gatwick war wegen vereister Lande- und Startbahnen vorübergehend gesperrt. Der Eurostar-Bahnverkehr soll aber am Dienstag wieder weitgehend aufgenommen werden.

Im Nordosten der USA begann sich die Lage nach den Winterstürmen vom Wochenende langsam zu normalisieren. In New York wurden Fahrpläne im Nahverkehr weitgehend wieder eingehalten, auf den drei Flughäfen der Metropole hofften tausende Urlauber, nach der Wiederaufnahme des Verkehrs endlich an ihr Ziel zu kommen. In Washington waren Behörden und Schulen am Montag geschlossen. Auf dem Flughafen saßen noch Hunderte Passagiere fest, unter ihnen Österreicher.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.