Fußball: „Marko ist ein richtiger Inter-Spieler“

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Österreichs teuerster Fußballer, Marko Arnautovic, ist mit dem Wechsel zu Mailand in der Serie A angekommen. An seiner Seite: Topstars wie Eto'o und seine Familie.

MAILAND. „Wiens bester Fußballer. Er gilt als einer der aufregendsten und talentiertesten Jungstürmer Europas“, steht auf der Internetseite goal.com geschrieben. Marko Arnautovic wird einen Tag nach seinem Wechsel von Twente Enschede zu Inter Mailand nicht nur in Österreich mit Lobeshymnen überschüttet.

Verfolgt man die diversen Berichte, könnte man glauben, Österreichs nunmehr teuerster Fußballer spielt in einer Liga mit Größen wie Cristiano Ronaldo. Und ganz so falsch ist das nicht. Geholt wurde der 20-jährige Wiener als Nachfolger von Zlatan Ibrahimovic. Arnautovic, selbst ein glühender Verehrer des schwedischen Tricksers, ähnelt „Ibra“ in Spielweise und Statur. Arnautovics Trainer beim amtierenden italienischen Meister ist Jose Mourinho, und seine neuen Arbeitskollegen hören auf so klingende Namen wie Samuel Eto'o, Dejan Stankovic und Lucio. Und Marco Materazzi. Jener Mann, der durch den Kopfstoß Zinedine Zidanes im WM-Finale 2006 (Italien gegen Frankreich 5:3 im Elfmeterschießen) berühmt wurde.

Ein offenes Geheimnis

Was die Transfersumme anbelangt, kann der 20-jährige Wiener allerdings nicht annähernd mit den 93 Millionen Euro, die Real Madrid für Cristiano Ronaldo hingeblättert hat, mithalten. Twente und Inter machen ein Geheimnis aus der Höhe der Ablösesumme. Doch obwohl auch Arnautovics Berater, Robert Groener, keine Details preisgeben will, ist es ein offenes. Italiens Medien berichteten unisono von neun Millionen Euro. Damit durfte sich Jimmy Hoffer nur acht Tage lang mit dem Titel „teuerster Fußballer Österreichs“ schmücken. Napoli war der Ex-Rapidler fünf Millionen Euro wert.

Laut „Corriere dello Sport“ und Co. soll Arnautovic bis 30. Juni 2010 als Leihspieler für Inter-Tore sorgen: „Inter verpflichtet sich, Arnautovic nach seinem zehnten Match zu übernehmen.“ „Das ist Blödsinn“, sagte Groener der „Presse“. „Marko ist ein richtiger Inter-Spieler“, so der Niederländer, bei dem auch Sturms Jakob Jantscher unter Vertrag steht. Im Fünfjahresvertrag sei lediglich eine Klausel enthalten, die besagt, „dass alle Rechte an Twente zurückgehen, wenn Marko nicht innerhalb eines Jahres fit wird“. Twente spricht auf der offiziellen Klubhomepage allerdings klar von einem Leihgeschäft mit Kaufoption, die automatisch "ab einer gewissen Anzahl von absolvierten Spielen" in Kraft tritt. Sollte es dazu nicht kommen und soltle Inter diese nicht von sich aus ziehen, würde Arnautovic in die Niederlande zurückkehren. Für diesen Fall hätten sich Spieler und Klub auf einen anschließenden Zweijahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr geeinigt. Von Arnautovic selbst wie von Inter Mailand gibt es noch keine Stellungnahmen zum Transfer.

Inter-Trainer Mourinho meinte gegenüber goal.com über seinen Neuzugang: "Arnautovic? Er trainiert nicht mit dem Team. Zum jetzigen Zeitpunkt kann er dem Team nicht weiterhelfen. Im Moment sehe ich ihn nicht als Spieler von mir, sondern als Spieler der Mediziner."

Der Ermüdungsbruch, den sich Arnautovic im Mai zugezogen hatte, sei auch der Hauptgrund, wieso sich die Verhandlungen so lange hingezogen hätten, so Manager Groener, „aber Inter hatte mit dem Tausch Ibrahimovic gegen Eto'o auch noch andere Dinge zu erledigen.“

Immer nur Inter

Für das Stürmertalent sei ein anderer Verein als Inter sowieso nie zur Debatte gestanden. Deswegen habe sich Arnautovic auch in Mailand der Rehabilitationstherapie unterzogen. In zwei Monaten sollte er wieder ganz fit sein.

Seit Anfang Juli arbeitet Arnautovic bei Inter am Comeback und lernt Italienisch. „Er fühlt sich in Mailand ausgesprochen wohl“, berichtet sein Berater. Damit dem auch in Zukunft so ist, übersiedelt die gesamte Familie Arnautovic nach Italien. Und der „Corriere dello Sport“ weiß auch schon wohin: „Arnautovic wird außerhalb Mailands wohnen und ist schon auf der Suche nach einer kleinen Villa in der Gegend von Como, wo er auch seinen Hund halten will.“

Bei der Arbeit wird Arnautovic ebenso auf bekannte Gesichter treffen. Mit Jimmy Hoffer, Alexander Manninger (Juventus Turin) und György Garics (Atalanta Bergamo) sind drei weitere Österreicher in der Serie A im Einsatz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2009)

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