Die HPV-Impfung ist in vielen Ländern gratis, hier nicht

Jade Goody
Jade Goody(c) AP (Stefan Rousseau)
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Gebärmutter-Halskrebs ließe sich durch eine Impfkampagne weitgehend verhindern. Eine von drei Teilimpfungen kostet in Österreich aber derzeit 200 Euro. In Österreich sterben pro Jahr rund 180 Frauen an dieser Erkrankung.

Der "öffentlicher Tod" der britischen "Big Brother"-Teilnehmerin Jade Goody ging weltweit durch die Gazetten. Die Ursache hätte man durch die HPV-Impfung verhüten können und bei einer Früherkennung ist Gebärmutterhalskrebs prinzipiell leicht heilbarer. Darauf wurde laut Gynäkologin Doris Linsberger in der öffentlichen Debatte vergessen.

Jade Goody starb vergangenen Sonntag im Alter von 27 Jahren an Gebärmutterhalskrebs. Ihre Fernsehauftritte und ihr Entschluss, britische Boulevardblätter auf die Reise in den Tod "mitzunehmen", waren umstritten. Sie wollte für ihre zwei Kinder im Alter von vier und fünf Jahren auf diese Weise finanziell vorsorgen. In Österreich sterben pro Jahr rund 180 Frauen an dieser Erkrankung. Gegen Gebärmutterhalskrebs gibt es im fortgeschrittenen Stadium kaum Hilfe, betonen auch Onkologen.

Impfung gegen Krebs wird ignoriert

Doris Linsberger möchte, dass auch in Österreich die HPV-Impfung, mit der sich 70 Prozent der Cervixkarzinom-Erkrankungen verhindern ließen, breit etabliert wird: "Wir haben eine Impfung, die einen Großteil dieser Schicksale vermeiden könnte. Warum machen wir es dieser Vorsorgemaßnahme so schwer? Wir haben eine Impfung gegen Krebs für deren Grundlagen ein Mann 2008 den Nobelpreis erhalten hat und wollen sie nicht? Das ist doch unfassbar!"

Ein billiges Impfprogramm hat es schwer

Der Fall von Jade Goody zeige, dass es sich bei Gebärmutterhalskrebs auch für junge Frauen nicht nur um ein "theoretisches Schicksal" handle. Die HPV-Impfung habe Praxisalltag derzeit wenig Chance. Zahlreiche Experten - auch die Österreichische Krebshilfe - haben in Österreich die Aufnahme der HPV-Impfung zumindest für Mädchen vor den ersten Sexualkontakten in die Reihe der von der öffentlichen Hand bezahlten Kinderimpfungen gefordert. Statt regulär rund 200 Euro für eine der drei Teilimpfungen würde im Rahmen des Impfprogramms für die Vakzine nur 80 bis 90 Euro zu zahlen sein, haben Abschätzungen der sozialen Krankenkassen ergeben.

Andernorts kostet die HPV-Impfung nichts

In den USA, Kanada, Australien und nahezu allen westeuropäischen Ländern wird die HPV-Impfung mittlerweile für ganze Jahrgänge von Mädchen kostenlos zur Verfügung gestellt. "Der weltweit breite Einsatz der Impfung sollte doch mittlerweile Beweis genug sein, dass diese Präventionsmaßnahme durch und durch sinnvoll ist", so die Gynäkologin. Auch die Pneumokokken-Impfung für Babys und Kleinkinder ist in Österreich - im Gegensatz zu vielen anderen Staaten - noch nicht im Kinderimpfprogramm enthalten.

(APA)

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