JPMorgan schreibt erstmals Verluste

File of JP Morgan Chase & Co sign outside headquarters in New York
File of JP Morgan Chase & Co sign outside headquarters in New YorkREUTERS
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Die Großbank leidet unter enormen Kosten für Rechtsstreitigkeiten. Umstrittene Wertpapiergeschäfte holen das Institut fünf Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise ein.

New York. Die US-Großbank JPMorgan schreibt zum ersten Mal seit knapp zehn Jahren in einem Quartal Verluste. Grund sind Kosten von 9,2 Milliarden Dollar für Rechtsstreitigkeiten. Umstrittene Wertpapiergeschäfte holen das erfolgsverwöhnte Institut fünf Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise ein. „Ich wünschte, wir könnten die Unsicherheit für Investoren verringern, aber das können wir nicht“, sagte Bankchef Jamie Dimon, der seit dem Handelsskandal um den sogenannten „Wal von London“ unter Druck steht.

Der Topbanker sprach von schmerzhaften Sonderlasten, mit denen die größte US-Bank nun aber eine Fülle von Klagen und Vorwürfen aus der Welt schaffen könnte. JPMorgan wies am Freitag für das abgelaufene Vierteljahr einen Nettoverlust von 380 Millionen Dollar aus. Im Jahr zuvor hatte die Bank noch mit einem Gewinn von 5,71 Milliarden Dollar geglänzt.

Ohnehin ist das Institut eines der finanzstärksten der Welt und konnte in der Vergangenheit Sonderlasten immer wieder mit satten Gewinnen im Kerngeschäft – etwa im Investmentbanking – mehr als ausgleichen. Es ist der erste Quartalsverlust seit dem Frühjahr 2004. Unter der Ägide von Dimon hat es die Bank in der gesamten Finanzkrise geschafft, ohne rote Zahlen durch den Sturm zu kommen.

JPMorgan führte zuletzt Vergleichsgespräche mit dem Justizministerium, dem Bauministerium, der US-Börsenaufsicht sowie der New Yorker Staatsanwaltschaft. Dabei war Insidern zufolge von elf Milliarden Dollar die Rede, um die Rechtsstreitigkeiten auf einen Schlag auszuräumen. Unter anderem im Zuge der Haushaltskrise, wegen der viele US-Behörden geschlossen sind oder nur im Notbetrieb arbeiten, komme es nun aber zu Verzögerungen, erklärte Dimon.

JPMorgan werden Gesetzesverstöße beim Verkauf von Wertpapieren und Immobilienkrediten im Zeitraum 2005 bis 2007 zur Last gelegt. Nach dem Platzen der Preisblase auf dem US-Immobilienmarkt wurden die meisten mit Hypotheken besicherten Wertpapiere weitgehend wertlos und brockten ihren Besitzern hohe Verluste ein. Viele Investoren kamen in Schwierigkeiten und dringen jetzt auf Schadenersatz. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2013)

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