BIP in Eurozone schrumpft um 0,2 Prozent

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Im zweiten Quartal 2008 schrumpfte das BIP in der Euro-Zone um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. In der gesamten EU blieb es hingegen stabil.

Die Wirtschaft in den 15 Ländern der Eurozone ist im zweiten Quartal 2008 um 0,2 Prozent geschrumpft. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des EU-Statistikamtes Eurostat hervor. In der gesamten EU blieb Bruttoinlandsprodukt (BIP) stabil. Im ersten Quartal 2008 hatte die Wachstumsrate in der Eurozone noch 0,7 Prozent und in der ganzen EU 0,6 Prozent betragen.

Das BIP

Das Brutto-Inlands-Produkt ist die Summe aller Wertschöpfungen innerhalb einer Volkswirtschaft. Es entsteht aus der Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen der einzelnen Betriebe. Steuern werden addiert, Subventionen abgezogen.
Ein stark vereinfachtes Beispiel:
Ein Importeur kauft eine Ware X um 15 Euro. Er verkauft sie um 18 Euro an einen Großhändler. Dieser verkauft sie um 21 Euro an einen Einzelhändler. Dort kauft sie ein Konsument um 26 Euro.
Hier wurden 3+3+5 = 11 Euro Wertschöpfung erzielt, das BIP stieg dadurch um elf Euro.
Das BIP von Österreich betrug im Jahr 2006 rund 257,9 Milliarden Euro.

Schwaches Wachstum im Jahresvergleich

Im Jahresabstand wuchs das BIP saisonbereinigt in der Eurozone um 1,4 Prozent und in der gesamten EU um 1,7 Prozent, nach plus 2,1 Prozent bzw. plus 2,3 Prozent im Vorquartal.

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Nur Großbritannien verschont

In allen großen Volkswirtschaften der EU mit Ausnahme Großbritanniens ist die Wirtschaft geschrumpft:

  • In Deutschland um 0,5 Prozent,
  • in Frankreich und Italien um je 0,3 Prozent,
  • das britische BIP stieg um 0,2 Prozent,
  • das spanische um magere 0,1 Prozent. 

In den Niederlanden und Schweden stagniert die Konjunktur. Österreich wies gemeinsam mit Portugal unter den "alten" Mitgliedstaaten mit plus 0,4 Prozent das höchste Wachstum auf. Allerdings haben etliche Länder noch keine Daten an Eurostat gemeldet.

Rezession steht unmittelbar bevor

Als Rezession wird allgemein definiert, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Seit der Gründung der Eurozone 1999 ist die Wirtschaft bisher nur einmal gar nicht gewachsen, konkret im zweiten Quartal 2003, heißt es bei Eurostat.

In einigen baltischen Ländern macht sich bereits eine echte Rezession breit: Estlands Wirtschaft schrumpfte mit -0,9 Prozent im zweiten Quartal bereits zum zweiten Mal in Folge. Auch in Lettland sank das BIP nun um 0,5 Prozent, nachdem es mit einem Wachstum von 0,1 Prozent im Vorquartal fast stagnierte.

Polen und Slowakei noch positiv

Vergleichsweise hohe Wachstumsraten verzeichneten

  • Polen mit 1,5 Prozent (plus 6,8 Prozent zum Vorjahr) und
  • die Slowakei mit plus 1,9 Prozent (7,6 Prozent).
  • Ungarns Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal wie schon im ersten um 0,6 Prozent,
  • Tschechien wies ein Plus von 0,9 Prozent auf.

Auch noch schwaches Wachstum in USA

In den Vereinigten Staaten stieg das BIP trotz der Hypotheken-Krise im zweiten Quartal um 0,7 Prozent nach mageren 0,2 Prozent im ersten Quartal. In Japan schrumpfte die Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,6 Prozent, nachdem sie im ersten Quartal noch um 0,8 Prozent gewachsen war.

Im Vergleich zum zweiten Quartal 2007 ist die US-Wirtschaft um 2,2 Prozent gewachsen (nach +2,5 Prozent im Vorquartal), Japan verzeichnete ein BIP-Plus von 1,0 Prozent (nach +1,2 Prozent).

(Ag/ebl.)

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