Uefa-Cup-Auslosung: Lösbare Aufgaben für Österreichs Klubs

Symbolfoto, Auslosung der 1. Runde
Symbolfoto, Auslosung der 1. Runde(c) EPA (LAURENT GILLIERON)
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Die Auslosung am Freitag ersparte den heimischen Vereinen größere Brocken: Sturm Graz trifft auf den FC Zürich, Austria Wien auf WIT Tiflis und Salzburg bekommt es mit dem FK Marijampole zu tun.

Durchwegs lösbare Aufgaben bekamen die österreichischen Vereine bei der Auslosung in Nyon am Freitag zugeteilt. In der zweiten Qualifikationsrunde des Uefa-Cups wird Sturm Graz auf den Schweizer Klub FC Zürich treffen, Austria Wien muss sich mit WIT Georgia Tiflis aus Georgien messen und Vizemeister Salzburg wurde der FK Marijampole aus Litauen zugelost.

Sturm-Coach: "Interessante Aufgabe"

Mit dem FC Zürich hat Sturm Graz das wohl härteste Los aller österreichischen Vertreter erwischt. Der 1896 gegründete Traditionsclub landete in der vergangenen Saison zwar abgeschlagen hinter Basel und Young Boys Bern nur auf Platz drei der Super League, hat aber elf Meister- sowie sieben Cup-Titel zu Buche stehen.

"Wir nehmen es so, wie es kommt, eine interessante Aufgabe, ein guter Gegner", urteilte Sturm-Trainer Franco Foda über das Los. "Ich kenne alle europäischen Ligen und weiß, dass das eine spielstarke Mannschaft ist, gegen die wir hundert Prozent geben müssen." 2006 hatte Red Bull Salzburg jedenfalls Mühe, sich in der zweiten Champions-League-Qualifikationsrunde gegen die Zürcher durchzusetzen (Gesamtscore 3:2).

Sturms Abwehrchef Ferdinand Feldhofer nahm es gelassen. "Es ist sicher nicht das attraktivste Los, von dem her wäre mir schon Stuttgart lieber gewesen. Aber auf jeden Fall ist es besser, als nach Weißrussland zu fahren. Ich denke aber nicht, dass der Schweizer Fußball weit über unserem einzustufen ist. Ich weiß von Zürich nur, dass es sich um eine junge Mannschaft handelt. Aber das heißt nichts, wir sind ja auch nicht alt."

Der Gegner wird von Bernard Challandes, der das Szepter im Sommer 2007 von nunmehrigen Hertha-BSC-Coach Lucien Favre übernahm, trainiert und gilt als junges, ambitioniertes Team ohne große Namen, das im Vergleich zur abgelaufenen Saison fast unverändert blieb. Derzeit liegen die "Löwen" nach drei Runden der aktuellen Saison nach zwei Siegen und einer Niederlage auf Platz drei der Schweizer Liga

"Graz unangenehmer Gegner"

"Wahrscheinlich ist Sturm Graz das schwierigste Los in dieser Gruppe. Sie sind ein unangenehmer Gegner", befand FCZ-Sportchef Fredy Bickel auf der Vereinshomepage über die Steirer.

Star der Mannschaft ist Spielmacher Yassine Chikhaoui, der im November des Vorjahres beim 0:0 gegen Österreich auch in den Reihen der tunesischen Auswahl stand. Umso bitterer für die Zürcher war daher die Verletzung des 21-jährigen Filigrantechnikers, der nach einem Eingriff an der Patella-Sehne erst wieder Mitte August und damit möglicherweise gegen Graz einsatzbereit sein wird.

Größter Europacup-Erfolg des FC Zürich, der im 30.585 Zuschauer fassenden Letzigrund-Stadion spielt, war der zweimalige Einzug ins Halbfinale des Meisterpokals: 1964 war gegen Real Madrid, 1977 (jeweils mit Ex-Schweiz-Coach Jakob Kuhn) gegen Liverpool Endstation. Von Oktober 1991 bis April 1994 wurde der "Arbeiterclub" vom Tiroler Kurt Jara gecoacht.

Wieder Ostreise für die Austria

"Eine schwierige, aber lösbare Aufgabe. Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen, aber nach meinem Gefühl müsste Tiflis in etwa so stark wie zuletzt Tobol sein", meinte Austria-Coach Karl Daxbacher zum kommenden Gegner der Violetten WIT Georgia Tiflis. Unmittelbar nach der Auslosung hatte er schon die ersten Infos eingeholt: Daxbacher besorgte sich von seinem Schützling Franz Schiemer schon die Telefonnummer seines Kollegen Petr Segrt. Dieser war früher in Österreich tätig, arbeitete zuletzt in Georgien als U21-Trainer soll im Gespräch als A-Teamchef sein.

"Segrt war zu gemeinsamen Rieder Zeiten mein erster Trainer als Profi. Unter ihm habe ich dort sofort gespielt und bin bis heute mit ihm in Kontakt", erzählte der Innenverteidiger, der WIT Tiflis als "keine leichte Aufgabe" einstuft. Diese Vereine hätten zuletzt sehr stark aufgeholt. "Es gibt keine Alibi-Gegner mehr, wir müssen alles geben, um den Aufstieg zu schaffen", sagte der Teamspieler. Thomas Krammer, der das entscheidende 2:0 gegen Tobol erzielt hatte, spricht ebenfalls von einer "schwierigen Aufgabe".

Sport-Vorstand Thomas Parits war froh, dass das erste Siel wieder auswärts stattfindet. "Ich kenne den Gegner noch nicht, doch es wird sicher kein Spaziergang. Wir haben einen Verein wollen, über denn man drüberkommen kann. Unser Ziel haben wir schon vor Saisonbeginn formuliert, und es hat sich nicht geändert: Wir wollen zum vierten Mal in Serie die Gruppenphase erreichen", sagte der Burgenländer über die Blau-Weißen von Trainer Nestor Mumladze.

Austria-Manager: "Machbare Hürde"

"Von den möglichen Gegnern, die auf uns gewartet haben, ist das eine machbare Hürde", meinte Markus Kraetschmer. Laut dem für den wirtschaftlichen Bereich zuständigen Vorstand werde die Austria alle Hebel in Bewegung setzen, um so rasch wie möglich Infos über die Georgier einzuholen und sie zumindest einmal beobachten zu können. "Wir werden unser gutes Netzwerk aktivieren und alle Quellen anzapfen."

Austria war wie Red Bull Salzburg für die Auslosung gesetzt gewesen und gleich als zweite Kugel aus dem Topf gezogen worden. WIT Georgia Tiflis hatte vorige Saison mit zehn Punkten Rückstand (19 Siege, drei Remis, vier Niederlagen, 45:14 Tore) dem Stadtrivalen Dinamo den nationalen Titelvortritt lassen müssen.

Heuer in der ersten Quali-Runde haben die Osteuropäer, deren neue Saison noch nicht begonnen hat, Spartak Tyrnau aus der Slowakei ausgeschaltet. Nach einem 2:2 gab es zu Hause einen 1:0-Sieg. "Das ist schon mal eine gute Visitenkarte", meinte Daxbacher über die Tifliser, die auf internationaler Ebene mit Österreichs Fußball schon zweimal Bekanntschaft gemacht haben: 2001 stiegen sie gegen die SV Ried durch ein 1:0 (h) und 1:2 (a) in die zweite UI-Cup-Runde auf. 2003 war im selben Bewerb in Runde eins gegen SV Psching mit 0:1 (a) und 2:1 (h) Endstation.

Salzburg reist nach Litauen

Auch Red Bull Salzburg führt die Fußball-Uefa-Cup-Qualifikation neuerlich in den Osten Europas: Die Truppe von Co Adriaanse bekommt es mit dem FK Suduva Marijampole aus Litauen zu tun. "Für uns ist das eine günstige Auslosung, ich bin ziemlich zufrieden", meinte Adriaanse.

Dass das erste Spiel auswärts in der 70.000 Einwohner zählenden Industriestadt Marijampole stattfindet, sehen die Salzburger zudem als kleinen Vorteil an. "Normalerweise ist es günstig, wenn man zuerst auswärts spielt. Weil man dann genau weiß, was man im eigenen Stadion braucht", so Adriaanse. In der ersten Quali-Runde hatten die Salzburger aber Bananz Eriwan aus Armenien zunächst daheim 7:0 abgefertigt, das 3:0 im Rückspiel am Donnerstag war dann nur mehr ein Testgalopp.

"Gut fürs Reisebüro"

Adriaanse, der die Auslosung aufgrund der weiten Reise auch als "gut fürs Reisebüro" bezeichnete, betritt so wie in Armenien auch in Litauen Neuland.

Suduva Marijampole belegt derzeit in der nationalen litauischen Liga nach 16 Partien auf Platz zwei (8 Siege, 5 Unentschieden, 3 Niederlagen). Bei einem ausgetragenen Spiel mehr liegt die Truppe von Cheftrainer Igoris Pankratjevas auf Tuchfühlung mit Tabellenführer FBK Kaunas. Der Double-Gewinner FBK Kaunas hat erst am Mittwoch in der Champions-League-Qualifikation für Aufsehen gesorgt: Im Auswärtsmatch gegen den Uefa-Cup-Finalisten Glasgow Rangers erreichte man ein sensationelles 0:0. Vorsicht ist also auch für die Salzburger sicherlich geboten.

In der ersten Quali-Runde hat Suduva, litauischer Cupsieger 2006, den walisischen Vertreter The New Saints Llansantffraid ausgeschaltet: Auswärts und daheim wurde jeweils 1:0 gewonnen.

Uefa-Cup-Qualifikation, 2. Runde

FK Suduva Marijampole (LTU) - Red Bull Salzburg
FC Zürich - Sturm Graz
Georgia Tiflis (GEO) - Austria Wien
Siroki Brijeg (BIH) - Besiktas Istanbul
SC Braga (POR) - NK Zrinjski Mostar (BiH)
Lokomotive Sofia - FK Borac (SRB)
FK Vojvodina Novi Sad (SRB) - Hapoel Tel Aviv
Aris Saloniki - Slaven Koprivnica (CRO)
Litex Lowetsch (BUL) - Hapoel Shmona (ISR)
Deportivo La Coruna - Hajduk Split (CRO)
Apoel Nikosia (CYP) - Roter Stern Belgrad
Vllaznia Shkoder (ALB) - SSC Napoli Meccabi
Netanya (ISR) - Tschernomore Warna (BUL)
Omonia Nikosia (CYP) - AEK Athen Metallurg
Liepaja (LIT) - SC Vaslui (ROM)
VfB Stuttgart - FC ETO Györ (HUN)
Lech Posen (POL) - Grasshoppers Zürich
Slovan Liberec (CZE) - MSK Zilina (SVK)
Young Boys Bern - VSC Debrecen (HUN)
Legia Warschau (POL) - FK Moskau
Dnjepropetrowsk (UKR) - AC Bellinzona (SUI)
NK Laibach - Hertha BSC Berlin
Djurgarden Stockholm - Rosenborg Trondheim (NOR)
Queen of the South (SCO) - FC Nordsjaelland (DEN)
KAA Gent (BEL) - Kalmar FF (SWE)
Manchester City - FC Midtjylland (DEN)
FC Honka Espoo (FIN) - Viking Stavanger (NOR)
FC Haka Valkeakoski (FIN) - Bröndby IF (DEN)
Stabaek IF (NOR) - Stade Rennes
FC Kopenhagen (DEN) - Lilleström SK (NOR)
IF Elfsborg (SWE) - St. Patrick Athletic (IRL)
Aston Villa - FH Hafnarfjördur (ISL)

(APA/Red.)

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