Eineinhalb Jahre nach Bruce Springsteen veröffentlicht auch der ehemalige Kinderstar einen Song namens „Wrecking Ball“.
„I was raised out of steel here in the swamps of Jersey“: Mit diesen typischen Zeilen begann Bruce Springsteen 2012 seinen Song „Wrecking Ball“. Die Abrissbirne diente ihm, erraten, als Symbol des Niedergangs der nordamerikanischen Primärindustrie: „All this steel and these stories, they drift away to rust; and all our youth and beauty, it's been given to the dust.“ Also lieber gleich den „Wrecking Ball“!
Kaum eineinhalb Jahre später veröffentlicht eine ganz andere Figur aus der Popbranche einen Song desselben Namens: Miley Cyrus, einst als Kinderstar Hannah Montana bekannt, die seit einiger Zeit heftig versucht, das Image des braven, christlichen Mädchens vom Land (Tennessee!) abzuschütteln, zuletzt mit einem seltsamen „Lapdance“-Auftritt bei der Verleihung der MTV Video Awards in Los Angeles.
Für Miley Cyrus ist die Abrissbirne zwiefaches Symbol einer gescheiterten Liebesbeziehung. Sie habe diese „like a wrecking ball“ begonnen, im vergeblichen Versuch, die (seelischen) Mauern des Geliebten niederzureißen. Aber, so gellt sie: „All you ever did was wreck me.“ Um das zu illustrieren, sitzt sie im Video teils nackt, teils in Unterwäsche auf einer Abrissbirne und bewegt sich lasziv. In anderen Einstellungen schmust sie mit einem Hammer. Die von diesen Gegenständen bedrohte Wand stürzt mehrmals zusammen, es staubt beträchtlich, Cyrus fängt beinahe zu weinen an.
Das Video hat einen Rekord aufgestellt: Es wurde in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung 19,3 Millionen Mal aufgerufen. Am Song kann's nicht liegen. tk
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2013)