Fußball: Der letzte Legionär bläst zum Angriff

(c) AP (Matt Slocum)
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Nur noch Andreas Weimann von Aston Villa hält die rot-weiß-rote Fahne in Englands Premier League hoch. „Jetzt will ich mehr“, heißt sein Wahlspruch für die beginnende Saison.

Wien/Apa. Nach dem Abgang von Paul Scharner ist Andreas Weimann Österreichs letzter verbliebener Legionär in der englischen Premier League. Wenn die Liga am Samstag beginnt, will auch der 21-Jährige neu durchstarten. Bei Aston Villa will er mehr Einsatzzeit und träumt vom Stammplatz.

Sein Talent hat Weimann schon in der Saison 2011/12 angedeutet. In seinen 14Premier-League-Auftritten erzielte er zwei Tore – zum 1:0-Sieg über Fulham und zum 1:1 gegen Stoke City. 541Minuten stand Weimann auf dem Platz, 2012/13 sollen es wesentlich mehr werden. „In der letzten Saison habe ich erstmals von Anfang an gespielt und Tore erzielt. Jetzt will ich mehr“, erklärt der Stürmer seine Marschroute.

Die Vorzeichen dafür stehen gut: Nach überstandener Bänderverletzung machte Weimann, der im U21-Länderspiel in Norwegen (2:2) mit zwei Toren überzeugte, unter dem neuen Villa-Trainer Paul Lambert die komplette Vorbereitung mit. Der Wiener wurde vom Schotten, der auf ein 4-4-2-System setzt, in den Trainingsspielen regelmäßig eingesetzt – am vergangenen Samstag beim 3:3 gegen Werder Bremen über die gesamte Spielzeit.

Es geht um den Platz neben Bent

In diesem Match machte Weimann als Sturm-Partner von Darren Bent gute Figur. Deswegen stieg auch die Hoffnung, in der Premier League neben Villas Topstar einlaufen zu dürfen, zumal mit Gabriel Agbonlahor ein Angreifer wochenlang ausfällt. Weimanns härtester Konkurrent, der ebenfalls 21-jährige Nathan Delfouneso aus der Villa-Jugend, musste gegen Werder wegen einer Blessur pausieren, stieg aber mittlerweile wieder ins Training ein.

In der Sommerpause holte Aston Villa neue Verteidiger, zentrale Mittelfeldspieler und Flügelspieler. Nur im Angriff blieb alles unverändert, was als Vertrauensbeweis für Weimann gewertet werden kann. „Vielleicht kommt noch ein Stürmer. Wenn nicht, wäre das super für mich. Falls doch jemand kommen sollte, würde es auch nichts ändern, denn ich muss mich immer beweisen und aufdrängen“, erklärte der Ex-Rapidler.

Wie es um seine Chancen auf einen Stammplatz bestellt ist, erfährt Weimann spätestens am kommenden Samstag, wenn es auswärts gegen West Ham United geht. „Das ist eine bisschen undankbare Aufgabe, weil West Ham gerade aufgestiegen ist und dort sicher große Euphorie herrscht. Aber bei uns freut sich jeder auf das erste Spiel, wir wollen unbedingt mit einer besseren Platzierung als letzte Saison abschließen“, sagte der Angreifer vom Tabellen-16. der Spielzeit 2011/12.

Weimann kam 2007 als 16-Jähriger zum Traditionsklub aus Birmingham, wo er sich mittlerweile einen Namen gemacht hat. „Mein Stellenwert ist sicher um einiges höher als noch vor einem Jahr. Aber es ist nicht so, dass ich nicht in aller Ruhe durch die Stadt spazieren könnte“, berichtet der Wahl-Engländer.

Der Vertrag beim Meistercup-Sieger 1982 läuft bis 2014, bis dahin will Weimann seinen Bekanntheitsgrad weiter steigern. „Ich möchte mich bei Aston Villa unbedingt durchsetzen. Was danach kommen könnte, darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken.“

Meister wird einer der drei Großen

Fix ist nur, dass Weimann gerne auf der Insel bleiben würde. „In England ist es einzigartig, jeder lebt den Fußball, jeder schaut sich die Spiele an. Das gibt es nur hier“, meinte der Stürmer, der Fernando Torres als großes Vorbild bezeichnet. Der Klub des spanischen Welt- und Europameisters, Chelsea, zählt für Weimann ebenso zu den Meisterschaftsfavoriten wie Titelverteidiger Manchester City oder Manchester United. „Einer von den drei wird es schaffen.“

Einmal bei einem dieser Top-Klubs zu spielen ist Weimanns Wunsch. Ein anderes großes Karriereziel liegt bereits deutlich näher – die Einberufung in die A-Nationalmannschaft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2012)

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