Mitgesellschafter Hans Barlach befindet sich im gerichtlichen Clinch mit Suhrkamp-Chefin Ulla Unseld-Berkewicz. Er beantragte die Auflösung, falls der Klage nicht stattgegeben wird. Die Entscheidung soll im Februar 2013 gefällt werden.
Vor drei Jahren zog Suhrkamp von Frankfurt nach Berlin. Nun droht dem renommierten Verlag die Auflösung in seiner jetzigen Form. Die von Suhrkamp-Chefin Ulla Unseld-Berkewicz geführte Unseld-Familienstiftung sowie Verlags-Mitgesellschafter Hans Barlach verlangten am Mittwoch vor dem Landgericht Frankfurt, sich gegenseitig auszuschließen. Barlach beantragte außerdem die Auflösung der gesamten Gesellschaft, falls der Klage seiner Medienholding nicht stattgegeben werden sollte. Die Kammer für Handelssachen will am 13. Februar kommenden Jahres eine Entscheidung verkünden.
Die Familienstiftung unter Berkewicz, der Witwe des langjährigen Suhrkamp-Patriarchen Siegfried Unseld, hält 61 Prozent. Barlach, Enkel des Bildhauers Ernst Barlach, hat über die Medienholding Winterthur 39 Prozent. Die Gesellschafter sind seit Jahren zerstritten.
"Einer der namhaftesten Teilnehmer am Literaturbetrieb der Nachkriegszeit droht zu verschwinden", fasste der Vorsitzende Richter Norbert Höhne das Ergebnis der Verhandlung zusammen. "Beide Gesellschafter sehen sich offenbar wechselseitig als Inkarnation des Bösen." Suhrkamp war Anfang 2010 nach Berlin gezogen. Auch dort liegen die Gesellschafter vor Gericht im Clinch.
(APA)