Literatur und Politik: „Bomben, holde Höllenfunken!“

(c) APA (Peter Fohringer)
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Der Schriftsteller Peter Handke attackiert neuerlich den Westen wegen des Jugoslawien-Krieges.

Der Tag des Kriegsbeginns gegen das frühere Jugoslawien soll nach Ansicht des Dichters Peter Handke zum „Tag der europäischen Schande“ erklärt werden. „Der 24.März1999, an dem der rechtsbrecherische Bombenkrieg der Nato gegen Jugoslawien begann, wird für die Rechtdenkenden ... für alle Zeit das Datum bleiben, welches den Rückfall bedeutet in die deutsche Erbsünde, zwar unter anderen Vorzeichen als im Nationalsozialismus, aber genauso höllisch“, schrieb der Autor in einem Beitrag der Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“.

Handke schlug darüber hinaus vor, den Text der Europa-Hymne, Friedrich Schillers „Ode an die Freude“, umzuformulieren in „Bomben, holde Höllenfunken, Töchter aus Uranium!“.

„Gerechtigkeit für Serbien“

Der 1942 in Griffen, Kärnten, geborene, seit 1991 in der Nähe von Paris lebende Schriftsteller hat sich seit den Neunzigerjahren mehrfach äußerst negativ zur westlichen Balkan-Politik geäußert und wurde dafür medial hart attackiert. Die öffentliche Kontroverse begann mit Handkes Reportage „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“. Das Buch sei eine Verharmlosung der serbischen Kriegsverbrechen, meinten viele Kritiker. Handke war auch im März 2006 zur Beisetzung des jugoslawischen Expräsidenten Slobodan Milosevicgereist und hatte an dessen Grab gesprochen. Milosevic war vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag des Völkermords angeklagt worden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2008)

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