Forschung kurbelt die Wirtschaft an

Innovative Alternativen: KMU sind findiger und schneller
Innovative Alternativen: KMU sind findiger und schneller(c) ACR (Alice Schn�r)
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Wertschöpfung. Österreich könne vom Baskenland lernen, dass sich Investitionen in die Forschung gerade in schwierigen Zeiten rechnen, sagt ACR-Präsident Martin Leitl.

Als die Teilnehmer einer Studienreise der Austrian Cooperative Research (ACR) nach Schweden vor vier Jahren retour nach Österreich fuhren, brachten sie gleich eine neue Kooperation mit. Das Leobner Gießerei-Institut und sein Pendant in Jönköping wollten näher zusammenarbeiten. Mittlerweile arbeiten die Forscher in einem gemeinsamen EU-Projekt an einer E-Learning-Weiterbildungsplattform für Unternehmen. Das schwedische Institut soll außerdem an einem in Leoben laufenden Projekt zu Aluminium-Druckguss mitarbeiten. Aus Dänemark wiederum nahmen die Forscher im Vorjahr die Idee der Innovationsagenten mit. Diese sollen Klein- und Mittelbetriebe (KMU) bei ihrer Suche nach Innovationen unterstützen.

Heuer war schließlich das spanische Baskenland Ziel der anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen, die im Verbund der ACR gebündelt sind (siehe auch Beitrag oben). Über die Landesgrenzen hinauszuschauen, passt in die Strategie. Denn die ACR, die in Österreich vor allem für KMU forscht, will sich künftig stärker international ausrichten. Vor allem hofft man, an der Seite größerer Partner bei EU-Projekten dabei sein zu können.

In kurzer Zeit viel bewegt

Und was kann man aus dem Baskenland mitnehmen? Dass neue Lösungen aus der Forschung helfen, wenn der wirtschaftliche Druck groß ist. Die spanische Region habe jedenfalls sehr eindrucksvoll gezeigt, wie wirtschaftsnahe Forschung in kurzer Zeit viel bewegen kann, sagt ACR-Präsident Martin Leitl. Sie habe sich aus einem Katastrophenszenario zu einer prosperierenden Gegend entwickelt, wo sich Unternehmen gern ansiedeln.

Und weiters? Vielleicht mehr Selbstbewusstsein bei den Forderungen: Während die ACR in Österreich vom Bund nur vier Prozent des Umsatzes bekommt (knapp 60 Millionen Euro), erhält das baskische Pendant IK4 rund 17 Prozent der Kosten von der öffentlichen Hand. Dimensionen, von denen die Österreicher derzeit nur träumen können. „Mehr Förderung würde sich rechnen“, sagt ACR-Präsident Martin Leitl und verweist auf die „sehr guten Evaluierungsergebnisse“ der Mitgliedseinrichtungen im Vorjahr.

Im Baskenland geht es aber nicht in erster Linie darum, wie viel eine Einrichtung bekommt. Fast alle brüsten sich damit, wie viel sie der Gesellschaft zurückgeben. „Innovationen werden gemacht, um einen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt zu leisten“, sagt ACR-Geschäftsführer Johann Jäger. Die Marktorientierung stehe stärker im Vordergrund. Auch hier könne man in Österreich noch dazulernen.

Bei all den Bemühungen um mehr Kooperationen – fürchtet man da nicht die Konkurrenz? Keineswegs, man wolle vielmehr die Chance zur Zusammenarbeit stärker nutzen, sagt Leitl. Neue Kontakte zur baskischen Automotive-Industrie haben die Mitgliedseinrichtungen jedenfalls auch diesmal wieder mitgenommen. (gral)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2016)

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