Prestigeprojekt Twin Towers: Mieter ziehen aus

Immobilien Prestigeprojekt Twin Towers
Immobilien Prestigeprojekt Twin Towers(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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ÖBB, RHI, Unilever: Immer mehr Firmen verlassen den Vienna Business Park. Die Eigentümer wollen indessen weiterbauen. Der Quadratmeter im Tower kostet zwischen 13 und 25 Euro.

Wien.Das Prestigeprojekt bekommt erste Kratzer. In Zusammenhang mit dem Vienna Business Park in der Wienerberg-City taucht in letzter Zeit des Öfteren das Wort „Auszug“ auf. Acht Module (Gebäudekomplexe), insgesamt 120.000 Quadratmeter Büronutzfläche und rund 50 Mieter: Der Business Park – er gehört dem Immobilienkonzern Immofinanz – sollte eigentlich der größte und gefragteste Bürostandort Österreichs werden.

Aber beim Industriekonzern RHI ist der Auszug aus dem Twin Tower mit rund 370 Mitarbeitern intern ausgemachte Sache: Als Gründe werden zu hohe Mietkosten – im Tower kostet der Quadratmeter zwischen 13 und 25 Euro – und die schlechte Verkehrsanbindung angegeben. Auf „Presse“-Anfrage wird der Auszug allerdings offiziell dementiert.

Der Konzern Unilever hingegen ist mit rund 200 Mitarbeitern bereits im März ausgezogen. Aus dem Unilever-Büro heißt es, dass der Hauptgrund zwar das Auslaufen des Mietvertrages war; aber auch die Verkehrsanbindung wird als Grund angegeben. Die neuen Büros von Unilever befinden sich in der Nähe des Messegeländes in Wien-Leopoldstadt.

Ganzer Bauteil liegt leer

Jan-Alexander Loebus, Leiter der Projektentwicklung bei Immofinanz, räumt ein: „Wir leiden auch darunter, dass wir keinen direkten U-Bahn-Anschluss haben.“ Zwar sind einige U-Bahn-Stationen in der Nähe (U6 Philadelphiabrücke, U1 Reumannplatz), aber von hier aus müssen Besucher in Bus- oder Straßenbahnlinien umsteigen. Der Shuttlebus 7B fährt von der Philadelphiabrücke zu Bürozeiten im 7-Minuten-Takt direkt zum Business Park. Aber die Hälfte der Arbeitnehmer, so Loebus, fahre ohnehin mit dem Auto. Längerfristig gesehen setze man sich dafür ein, die U-Bahn in Richtung Business Park zu verlängern. Wann genau das sein wird, könne er noch nicht abschätzen. Mit der Auslastung hingegen zeigt sich Loebus zufrieden: Zuletzt habe man 90 Prozent der Büroflächen vermietet – bis der Konzern Unilever auszog: „Da liegt ein ganzer Bauteil leer“, so Loebus. Man habe allerdings schon einen Nachmieter; Namen wolle er noch keine nennen. Zurzeit werde das leere Gebäude generalsaniert, bevor der neue Mieter einzieht.

Zubau zweier neuer Module

In absehbarer Zeit wird auch die ÖBB aus den Twin Towers im Business Park ausziehen. Am neuen Hauptbahnhof (ehemals Südbahnhof) wird das neue ÖBB-Gebäude errichtet, das bis spätestens Anfang 2014 fertiggestellt werden soll. Bis dahin, so ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger, werde man im Vienna Business Park bleiben; dort sind zurzeit die ÖBB Holding AG, Teilbereiche des Servicecenters und das Webcenter untergebracht. Im neu errichteten Gebäude werden dann alle ÖBB-Zweigstellen zusammengelegt, eine „Standortkonzentration, auch aus ökonomischen Gründen“, so Ruhaltinger. Es gebe eine stetige Nachfrage nach Büroflächen im Vienna Business Park, sagt Loebus. Deswegen plane man den Bau zweier neuer Module – 30.000 Quadratmeter zusätzliche Büro- und Hotelflächen sollen dazukommen. Eigentlich sollten die zwei neuen Module Anfang 2010 fertiggestellt werden. „Das Projekt wurde aber wegen der Wirtschaftskrise und Immofinanzkrise eingefroren“, so Loebus. Man aktualisiere zurzeit die Konzepte, Anfang nächsten Jahres soll mit dem Bau begonnen werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2010)

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