Wiener Schulen engagieren Senioren, die mit schwächeren Kindern Lesen üben. Rund 30 Schulen haben die Aktion bisher im Alleingang organisiert. Künftig soll es an allen Volksschulen „Lese-Omas“ geben.
Beim PISA-Test haben die österreichischen Schüler ausgesprochen schlecht abgeschnitten. Nun werden Projekte forciert, um die Lesefähigkeit der Kinder zu verbessern. Die Stadt Wien setzt auf eine generationenübergreifende Initiative: Engagierte Senioren sollen Volksschülern als „Lese-Omas“ bzw. „Lese-Opas“ die Lust an der Literatur vermitteln.
Die Aktion richtet sich an Kinder mit Leseschwäche: Der Klassenlehrer entscheidet, welche Kinder besondere Förderung brauchen und stellt Lesematerial zusammen. Dann kommen die Senioren ins Spiel: Sie kommen ein Mal pro Woche in die Lesestunde und trainieren einzeln mit den schwächeren Kindern. Die Schüler lesen dabei laut vor, die jeweiligen „Omas“ und „Opas“ lesen mit, machen auf Fehler aufmerksam, erklären Wörter, lesen ihrerseits Geschichten vor und unterhalten sich mit den Kindern über die Texte.
Rasche Fortschritte beim Lesen
In regelmäßigen Abständen tauschen sich Lesepaten und Klassenlehrer über die Fortschritte der Kinder aus. Diese würden ihre Lesekompetenz dabei rasch verbessern, sagt Claudia Abendroth, Direktorin der Volksschule Sonnenuhrgasse, wo das Projekt bereits seit dem vergangenen Schuljahr läuft. Die beiden Seniorinnen, die mit ihren Schülern trainieren, seien vertraute Personen im Schulalltag geworden. Die Kinder, mit denen sie üben, würden durch sie nicht nur Hilfe beim Lesen, sondern auch besondere Zuwendung erfahren, so Abendroth.
Bisher gibt es Lesepaten an 30 Wiener Schulen, die die Initiativen oft im Alleingang organisiert haben, wie die Volksschule Sonnenuhrgasse, wo man mit dem Nachbarschaftszentrum des Wiener Hilfswerks zusammenarbeitet. Künftig soll das Projekt an allen rund 200 Wiener Volksschulen angeboten werden. Mehr Informationen für interessierte Lehrer gibt es bei der Pflichtschulabteilung des Wiener Stadtschulrats.