Börse: Wo steht der ATX zu Jahresende?

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Die Analysten von Österreichs Großbanken sind davon überzeugt, dass der ATX bis Jahresende kräftig steigen wird. Besonders optimistisch sind die Experten von Erste Bank und Raiffeisen.

Wien. Was ist von Österreichs Analysten zu halten? Fast täglich veröffentlichten die Großbanken unzählige Aktien-Empfehlungen. Doch nicht immer haben sich die Finanzexperten mit Ruhm bekleckert– wie jüngst das Beispiel „Wienerberger“ zeigt. Kein einziger Analyst sah die Gewinnwarnung des Ziegel-Herstellers voraus. Investoren, die auf Basis der im Frühjahr veröffentlichten Kauf-Empfehlungen bei Wienerberger eingestiegen waren, verloren viel Geld. Die „Presse“ will es nun genau wissen und lässt die Analysten der drei führenden Banken Österreichs (Raiffeisen, Unicredit-Bank Austria und Erste Bank) gegeneinander antreten.

Gefragt wurden die Banken:

•Welches Kurspotenzial trauen Ihre Analysten dem ATX zu? Wo steht der Wiener Leitindex zu Jahresende?

•Welche drei Aktien haben das größte Kurspotenzial?

„Die Presse“ wird Ende Dezember 2008 die Trefferquote überprüfen.

Kursrally im vierten Quartal

Eines gleich vorweg: Glaubt man den Analysten, sollte man schnell sein Sparbuch auflösen und sein Geld in Aktien investieren. Alle drei Großbanken sind davon überzeugt, dass es mit dem ATX bis Jahresende bergauf gehen wird– besonders optimistisch sind Erste Bank und Raiffeisen.

Die Bank Austria erwartet einen nicht ganz so starken Anstieg. Hier die Antworten im Detail:

1Die Top-Tipps der Bank Austria: Raiffeisen, Andritz und Erste Bank

Die Bank Austria-Unicredit erwartet, dass der ATX Ende Dezember bei 3950 Punkten stehen wird. „Wir gehen davon aus, dass vor allem die Finanzwerte ein Kurspotenzial von zehn bis 15 Prozent haben und mit ihrer starken Gewichtung den Index über das aktuelle Niveau ziehen können“, so Peter Bauernfeind, Österreich-Chefanalyst von Unicredit. Er ortet im vierten Quartal eine Kursrally von Erste Bank und Raiffeisen International.

Bauernfeind hat diese Aktien auf der Einkaufsliste:

•Raiffeisen International: Kursziel von 95 Euro (aktuell 79,50 Euro).

•Andritz: Ziel von 44 Euro (derzeit 39,63 Euro). Grund: Andritz ist besser positioniert als andere Anlagenbauer.

•Erste Bank: Prognose von 48 Euro (aktuell 40,60 Euro). Bauernfeind sieht ein „robustes Kreditwachstum“ in den Kernmärkten – vor allem in Tschechien und Rumänien.

2Erste Bank empfiehlt: Intercell, EVN und Wiener Städtische

Das Research-Team der Erste Bank sieht den ATX zu Jahresende bei 4250 Punkten. Die Analysten sind der Meinung, dass gegen Ende des dritten Quartals die Schreckensmeldungen vom US-Immobilienmarkt langsamer werden. „2008 sollte ein Jahr mit einer Rally gegen Jahresende hin werden“, so Analyst Günter Artner.

Seine drei Top-Aktien sind:

•Intercell mit einem Kursziel von 40,5 Euro (aktuell 31,11 Euro). Denn das Unternehmen „entwickelt sich zu einem der aussichtsreichsten Biotech-Unternehmen in Europa“, so Artner.

•EVN mit einem Kursziel von 29 Euro (derzeit: 20,10 Euro). Die angekündigten Strompreiserhöhungen ab Herbst werden für einen Ergebnisschub sorgen.

•Wiener Städtische soll auf 66 Euro steigen (aktuell: 41,78 Euro). Die Aktie ist nach Meinung des Analysten im Zuge der Finanzkrise zu Unrecht abgestraft worden.

3Raiffeisen-Tipps: Erste Bank,

Post und EVN

Die Raiffeisen Centrobank (RCB) geht davon aus, dass der ATX gegen Ende 2008 bei 4200 Punkten notieren wird. RCB-Börsenexperte Stefan Maxian empfiehlt folgende Aktien:

•Erste Bank mit einem Kursziel von 52 Euro (derzeit 40,60 Euro). Denn die Bank werde, so Maxian, von der Aufwertung der Währungen in Zentral- und Osteuropa profitieren.

•Post: Kursziel 29 Euro (aktuell 22,44 Euro). Die Aktie ist vor allem wegen der hohen Dividendenrendite interessant, meint der RCB-Analyst.

•EVN: Kursziel von 25 Euro, zuletzt notierte die Aktie bei 20,10 Euro. Die EVN habe laut Maxian ein relativ stabiles Kerngeschäft und profitiere außerdem von der Beteiligung am Verbund-Konzern.

Auf einen Blick

Die Analysten von Österreichs Großbanken sind davon überzeugt, dass der ATX bis Jahresende kräftig steigen wird. Besonders optimistisch sind die Experten von Erste Bank und Raiffeisen. Nicht ganz so euphorisch bewerten die Analysten von UniCredit die Situation an der Wiener Börse. Empfohlen werden folgende Aktien: Erste Bank, EVN, Intercell, Wiener Städtische, Raiffeisen International und Post.

(c) Die Presse / HR

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2008)

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