Griechenland: Parlament stimmt über Sparplan ab

Griechenland Parlament stimmt ueber
Griechenland Parlament stimmt ueber(c) EPA (DIEGO AZUBEL)
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Die sozialistische Regierung in Griechenland "einen hohen politischen Preis" zu bezahlen, um das Land zu retten. Bei der Abstimmung im Parlament hat sie die Mehrheit an Stimmen.

Am Donnerstag will das Parlament über das umstrittene Sparpaket abstimmen. Die Abstimmung, die ursprünglich für den späten Abend vorgesehen war, wird nun um ca. 13.30 Uhr stattfinden. Finanzminister Giorgios Papakonstantinou betonte am Mittwochabend, Griechenland werde von von seiner drastischen Sparpolitik nicht abrücken. Die sozialistische Regierung sei bereit, "einen hohen politischen Preis" zu bezahlen, um das Land aus der Schuldenkrise zu führen.

"Wir werden nicht einen Schritt zurückgehen", sagte der Minister. Seiner Ansicht nach könnten andere Länder der Eurozone mit ähnlichen Problemen wie Griechenland konfrontiert werden. Fraglich ist noch, wie sich die griechische Opposition bei der Abstimmung über das Sparpaket verhalten wird. Sie war bisher dagegen, eine Zustimmung wäre aber ein wichtiges Zeichen für die Glaubwürdigkeit der Sparbemühungen.

Zustimmung des Parlaments so gut wie sicher

Eine Zustimmung des Parlaments zu dem Sparpaket mit Steuererhöhungen und Lohnkürzungen, das mit den Euro-Ländern und dem IWF im Gegenzug für Kredithilfen in Höhe von 110 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre ausgehandelt wurde, gilt aber als wahrscheinlich. Die Partei des sozialistischen Regierungschefs Giorgos Papandreou PASOK hat 160 der 300 Mandate im Parlament.

"Am Rande des Abgrundes"

Nach den gewaltsamen Ausschreitungen mit drei Toten in Athen steht Griechenland nach Auffassung von Präsident Karolos Papoulias "am Rande des Abgrunds". "Es ist die Verantwortung von uns allen, nicht in die Leere zu fallen", sagte der Präsident am Mittwochabend.

Er habe keine Worte, um seinen Schmerz und seinen Zorn angesichts der Todesfälle auszudrücken, erklärte Papoulias. Die drei Bankmitarbeiter seien Opfer "abstoßender Gewalt" geworden. Wegen des Todes ihrer Kollegen streiken heute die Bankangestellten in Griechenland.

Mehr als 100.000 Menschen hatten am Mittwoch in Athen gegen das massive Sparprogramm der Regierung demonstriert.

Ruhige Nacht

In der Nacht ist es in Athen ruhig geblieben. Ein Großaufgebot der Polizei sicherte die Straßen im Stadtzentrum und kontrollierte jeden Verdächtigen. Insgesamt 25 Menschen wurden festgenommen. Straßenarbeiter beseitigten die Trümmer der schweren Unruhen des Vortages. Der Verkehr floss am frühen Donnerstag wieder wie gewohnt.

Für den frühen Abend haben die beiden großen Gewerkschaftsverbände GSEE für die private Wirtschaft und ADEDY für den öffentlichen Dienst eine weitere Demonstration vor dem Parlament angekündigt. Die kommunistische Gewerkschaft PAME will zur gleichen Zeit auf einem anderen Platz in der Hauptstadt demonstrieren.

(Ag./Red.)

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