China: 16 Tote bei Anschlag auf Polizeiwache

China sei in der Lage,
China sei in der Lage, "sichere Spiele zu organisieren", so die Olympia-Organisatoren.(c) AP (Ng Han Guan)
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Zwei muslimische Uiguren warfen in der Region Xinjiang Granaten auf einen Posten der Grenzpolizei. Die chinesischen Sicherheitskräfte hatten vor den Olympischen Spielen wiederholt vor Anschlägen von Separatisten gewarnt.

In der nordwestchinesischen Stadt Kashgar in der Region Xinjiang sind bei einem Angriff auf eine Station der Grenzpolizei 16 Menschen getötet worden, 16 weitere wurden verletzt.

Die amtliche Nachrichtenagentur Xinjuang berichtet, dass die Angreifer versucht hätten, mit einem Lastfahrzeug eine Gruppe von Polizisten beim Lauftraining am Morgen 200 Meter außerhalb des Divisionsstützpunktes zu umfahren. Ihr Fahrzeug prallte jedoch um einen Strommasten, worauf die Angreifer ausstiegen und Granaten warfen. Auf die Polizisten stachen sie mit Messern ein. Einer der Angreifer wurde selbst am Bein verletzt.

Attentäter muslimische Uiguren

Bei den zwei Attentätern handelt es sich staatlichen Medienberichten zufolge um zwei Angehörige der muslimischen Volksgruppe der Uiguren. Die Männer seien 28 und 33 Jahre alt. Einer der beiden habe bei dem Angriff durch die Explosion eines selbst gebauten Sprengsatzes einen Arm verloren. Die Männer wurden dem Bericht zufolge unmittelbar nach dem Granatenangriff festgenommen.

Vor den Olympischen Spielen in Peking hatten die chinesischen Sicherheitsbehörden wiederholt vor Anschlägen angeblicher uigurischer Terrorgruppen gewarnt. Für nützliche Hinweise auf geplante Anschläge wurde eine Belohnung von bis zu 500.000 Yuan Renminbi (etwa 46.000 Euro) in Aussicht gestellt. Der Sprecher der Pekinger Olympia-Organisatoren (BOCOG), Sun Weide, hob nach dem Anschlag in Peking vor der Presse hervor, dass China in der Lage sei, "sichere und friedliche Spiele zu organisieren".

IOC vertraut China weiter

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sprach der Regierung in Peking das Vertrauen aus: "Was die Olympischen Spiele angeht, vertrauen wir darauf, dass die Behörden alles Menschenmögliche tun werden, um die Sicherheit aller Anwesenden zu gewährleisten", sagte IOC-Sprecherin Giselle Davies am Montag in Peking. Zu dem Angriff wollte sie keine Stellungnahme abgeben.

Xinjiang, das von acht Millionen muslimischen Uiguren bewohnt ist, zählt zu den Unruheregionen in China. Nach der Gründung der Volksrepublik 1949 hatten sich die Kommunisten die Region einverleibt, die aus ihrer Sicht zu China gehört. Viele Uiguren, die sich als Turkvolk ethnisch und kulturell von Chinesen unterscheiden, wehren sich gegen die chinesische Fremdherrschaft und beklagen kulturelle und politische Unterdrückung. Einige suchen auch die Wiederherstellung ihrer früheren ostturkestanischen Republik.

Zahlreiche Hinrichtungen seit 1990

Seit 1990 wurden bei mehreren rigorosen"Anti-Separatismus-Kampagnen" zahlreiche "Konterrevolutionäre" in Xinjiang hingerichtet, Hunderte von Moscheen und Koranschulen wurden geschlossen. Gegen pro-chinesische uigurische Funktionäre wurden Attentate verübt, so fiel der regimegenehme Imam der Großen Moschee von Kashgar einem Mordanschlag zum Opfer. Internationale Menschenrechtsorganisationen werfen der chinesischen Führung vor, den Kampf gegen den Terrorismus zum Vorwand zu nehmen, um verschärft gegen ethnische und religiöse Minderheiten vorzugehen.

Gleichzeitig wurden in Peking am Montag Demonstranten nach eigener Aussage aus ihren Häusern in einem nahe gelegenen Viertel vertrieben, um Platz für eine Einkaufsmeile zu machen. Sie müssten wegen der Olympischen Spiele leiden, beklagten die Demonstranten. Die chinesischen Behörden reagieren gereizt auf öffentliche Kritik, in der ganzen Hauptstadt sind Beamte im Einsatz. In den vergangenen Monaten vereitelte die Polizei nach eigenen Angaben Pläne, nach denen ein Passagierflugzeug gesprengt werden sollte. Geplant sei auch die Entführung von Sportlern und Journalisten gewesen, hieß es seitens der Behörden.

(APA/Red.)

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