Golf: Green Jacket für den unorthodoxen Golfer

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Der US-Amerikaner Bubba Watson triumphierte beim US Masters in Augusta. Der Longhitter setzte sich in einem dramatischen Stechen durch. Tiger Woods nur auf Rang 40.

Ein Golfer, der in kein Schema passt, hat das 76. US Masters in Augusta gewonnen: Der 33-jährige US-Amerikaner Bubba Watson bezwang nach dramatischem Finale am zweiten Loch des Stechens den Südafrikaner Louis Oosthuizen und sicherte sich seinen ersten großen Titel. Turnierfavorit Tiger Woods landete nur auf Rang 40 und war bei dem mit acht Millionen Dollar dotierten Turnier im Augusta National Golf Club ebenso chancenlos wie der Weltranglistenerste Luke Donald (32.) und Titelverteidiger Charl Schwartzel (50.). Der entthronte Vorjahressieger half der Tradition entsprechend danach seinem Nachfolger in das „Green Jacket“.

Als er den einfachen Sieges-Putt aus rund 20 cm versenkt hatte, brach Watson in Tränen aus. Er umarmte seinen Caddie, später neben vielen anderen auch seine besten Kumpels unter den Profis. Er konnte sein Glück nicht fassen. „In meinen Träumen bin ich nie so weit gegangen“, erklärte der aus Bagdad im äußersten Nordwesten von Florida stammende Profi.

Bubba Watson, der Gerry Lester Watson getauft worden war und seinen gängigen Rufnamen aus seiner Kindheit mitgenommen hat, ist eine schillernde Figur. Watson hat sich als Bub unter Anleitung seines Vaters einen eigentümlichen Self-made-Schwung angeeignet, der in keinem Lehrbuch beschrieben ist. Für Golfpuristen ist vor allem seine Beinarbeit bei den langen Schlägen bestenfalls unorthodox. Dennoch gewann er auf der PGA Tour 2010 und 2011 insgesamt drei Turniere. Im August 2010 schaffte er es bei der US PGA Championship ins Stechen, das er gegen den Deutschen Martin Kaymer aber verlor.

Watson ist ein ausgesprochener Longhitter. Mit einer durchschnittlichen Drive-Länge von 286 Metern ist er die Nummer eins auf der US PGA Tour. Genau wie Phil Mickelson spielt er sehr spektakulär und aggressiv. Die Fahnenpositionen auf den Greens können noch so diffizil sein, er greift immer an. Alles oder nichts, das ist seine Devise. „Ich will immer den unglaublichen Schlag zeigen. Wer mag das nicht? Deshalb spielt man ja Golf.“ Ein solcher unglaublicher Schlag verhalf Watson schließlich zum größten Erfolg. Am zweiten Loch des Stechens hatte er den Abschlag weit nach rechts verzogen. Der Ball landete in den Pinien. Der direkte Weg zum Green war versperrt. Watson machte eine kleine Lücke zwischen den Bäumen aus, ließ den Ball mit einem kräftigen Schlag nach links durch die Lücke zischen, dann mit einem wundersamen Haken nach rechts drehen. Der Ball kam unter dem tosenden Applaus der über 40.000 Fans vier Meter vor dem Loch zum Liegen.

Oosthuizen, der überlegene Sieger des British Open 2010, hatte sich mit seinem Abschlag ebenfalls in Schwierigkeiten gebracht und benötigte an diesem Par-4-Loch fünf Schläge. So reichten Watson zwei Putts aus der kurzen Distanz. Hätte Oosthuizen gesiegt, würde man jetzt vor allem über dessen Wunderschlag schreiben. Dem 29-Jährigen glückte am 2. Loch ein Albatros (drei unter Par): An diesem 525 Meter langen Par 5 beförderte er den Ball aus rund 230 Metern mit dem zweiten Schlag ins Loch. Es war erst der vierte Albatros in der Geschichte des US Masters.

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