Ronacher: "Frühlings Erwachen" und John Malkovich

John Malkovich
John Malkovich(c) EPA (MARIO GUZMAN)
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Das Ronacher geht mit einem "komplett umgekrempelten" Spielplan ins neue Jahr. "The Producers" geht nach Berlin, "Tanz der Vampire" kehrt zurück und John Malkovich kommt als Jack Unterweger.

Einen "komplett umgekrempelten Spielplan" präsentierten die Musical-Intendantin der Vereinigten Bühnen Wien, Kathrin Zechner, und Geschäftsführer Thomas Drozda im Wiener Ronacher. Nach dem vorzeitigen Aus für "The Producers" am 22. Februar wird nun bis 21. März die deutschsprachige Erstaufführung der Broadway-Produktion "Frühlings Erwachen" auf die Beine gestellt. Mit "Josephine" gibt es im Juni eine Hommage an Josephine Baker, im Juli kommt John Malkovich als Jack Unterweger und ab Herbst kehrt der "Tanz der Vampire" zurück.

Mit dem Rock-Pop-Musical "Frühlings Erwachen" von Steven Sater, das 2006 uraufgeführt wurde, will man im kommenden Jahr jüngeres Publikum ködern. Dafür werden die Ticketpreise bis zu 40 Prozent herabgesetzt. Das Casting für die einst skandalöse Jugend-Geschichte geht dieser Tage zu Ende. Bis zum 21. März hat die "sehr junge Besetzung" dann alle Hände voll zu tun. Bis Ende Mai ist die Koproduktion mit dem Düsseldorfer Capitol Theater in Wien zu sehen, von 6. bis 27. Juni folgt dann das Gastspiel "Josephine". Die "Revue als Hommage an Josephine Baker" von Jerome Savary erlebt hier ihre deutschsprachige Erstaufführung.

Jack Unterwegers fiktive Biographie

Vor der Sommerpause, die man nach den Erfahrungen mit den "Producers" in diesem Jahr wieder einhalten wird, macht das Ronacher allerdings noch einen ungewöhnlichen Schwenk: Von 1. bis 5. Juli kommt John Malkovich alias Jack Unterweger mit "The Infernal Comedy". Die Barockoper wurde vergangenen Sommer in Los Angeles uraufgeführt. Das Projekt von Martin Haselböck und Michael Sturminger versammelt ein Barockorchester, zwei Soprane und John Malkovich zu einer musikalisch-dramatischen Auseinandersetzung mit der fiktiven Autobiografie des österreichischen Serienkillers.

Das passt zum Anspruch der Intendanz. Die möchte "ein möglichst breites Spektrum des Musiktheaters" zeigen, sagte Zechner, "vom Melodrama über schräge Juwele bis zum Barock". Publikumsschlager braucht man trotzdem. Vor allem wenn man, wie Drozda erklärte, ein jährliches Einnahmesoll von 500.000 Besuchern zu erfüllen hat.

Rückkehr der Vampire

Ab Herbst 2009 wird mit der Rückkehr von "Tanz der Vampire" in der Regie von Roman Polanski einer Publikumsforderung nachgegeben, am 26. Februar feiert im Raimund Theater "Rudolf" Premiere, das derzeit auch bereits in einer eigenen Inszenierung in Japan zu sehen ist. Das "wichtige finanzielle Standbein" der Exporte bringt auch "Elisabeth", "Mozart!", "Tanz der Vampire" und "Rebecca" nach Japan und in verschiedene europäische Länder, "Rebecca" ist gerade in der Adaptionsphase für den Broadway.

"The Producers" hat das Soll nicht erfüllt und wandert nun nach Berlin. Im dortigen Admiralspalast wird die Wiener Fassung samt Cast, Regie und Ausstattung von 16. Mai bis 18. Juli gastieren. Man habe "aus einer schwierigen Ausgangsposition etwas Offensives gemacht", so Drozda und sehe die Produktion trotz zu geringer Auslastungszahlen von 73 Prozent in Wien als Erfolg. "Es ist schon vom Thema her kein 'Easy-Going Mainstream Stück'", erklärte Zechner die Gründe für das Aus.

100.000 Besucher in Berlin?

Chaos, Anarchie und eine Satire des "dritten Reichs" könnten ganz einfach nicht dieselben Massen ansprechen, wie etwa "Elisabeth". Zusätzlich habe man mit dem Eröffnungstermin Ende Juni zu kämpfen gehabt, sowie mit der Finanzkrise. In Berlin hoffe man aber, bis zu 100.000 weitere Besucher anlocken zu können.

(APA/Red.)

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