Produktion der Schwedenbomben wieder angeworfen

Produktion Schwedenbomben wieder angeworfen
Produktion Schwedenbomben wieder angeworfen(c) APA GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Eine Zwischenfinanzierung ermöglicht es, die Regale im Handel wieder rasch aufzufüllen. Die starke Nachfrage erfordert rasche Maßnahmen.

Der Wiener Schwedenbombenhersteller Niemetz kann trotz schwerer monetärer Turbulenzen vorerst weiterproduzieren. Der Grund dafür ist eine nun in die Wege geleitete Factoring-Finanzierung, die dem Unternehmen schnelle Liquidität verschafft, sagte Werner Albeseder, Geschäftsführer vom Kommunikations- und Finanzierungsberater Prime Corporate Finance, der Niemetz betreut. In wenigen Tagen würden die Regale im Handel wieder mit den süßen Bomben befüllt sein, kündigte er im APA-Gespräch an. "Das Unternehmen ist derzeit gesegnet mit Zusatzbestellungen, weil die Nachfrage besonders groß ist", berichtete Albeseder. Allerdings habe man in der jüngsten Zeit wegen der finanziellen Schieflage auch Schwierigkeiten bei der Produktion gehabt.

Masseverwalter Stephan Riel ließ in einer schriftlichen Stellungnahme ausrichten, dass das Unternehmen unter seiner Aufsicht fortgeführt wird und die Produktion vorerst sichergestellt ist. Man sei bemüht, die stark angestiegene Nachfrage "raschest" zu befriedigen. Im Namen der Firma bedankt sich Riel für "zahlreiche Solidaritätsbekundungen, vor allem bei den Mitgliedern der Facebook-Gruppe 'Rettet die Niemetz Schwedenbomben'". "Die beste Unterstützung für die Firma Niemetz liegt im Verzehr ihrer Produkte", so Riel. Die Fan-Gruppe ist innerhalb weniger Tage explosionsartig auf inzwischen über 35.000 Mitglieder angestiegen.

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Zwischenfinanzierung nur für Produktion

"Diese Probleme sind jetzt gelöst", verwies der Niemetz-Berater auf die eingefädelte Factoring-Finanzierung. Details wollte er nicht nennen. Durch das Modell bekommt die Firma jedenfalls über eine zwischengeschaltete Bank schnelles Geld, um Aufträge des Handels erledigen zu können. Dadurch sei die Produktion für die nächsten Wochen und Monate gesichert, betonte Albeseder.

Was die ausstehenden Gehälter von Mitarbeitern angeht, sagte der Finanzberater, die Bezahlung würde über den Insolvenzfonds abgewickelt werden. Für konkrete Pläne zur grundlegenden Erneuerung der Marketingstrategie, deren Vernachlässigung laut Experten mitausschlaggebend für die Turbulenzen des Wiener Traditionsbetriebs ist, sei es jetzt noch zu früh: "Momentan steht das akute Überleben im Vordergrund."

Niemetz will bekanntlich das Sanierungsverfahren bzw. die Rettung des Unternehmens selbst stemmen. Handelsfachleute bezweifeln allerdings, dass die Schwedenbombe ohne starken Partner überleben kann.

(APA)

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